Das von 1961 bis 1967 gebaute Laufwasserkraftwerk trägt zur Stromversorgung nicht nur in Schaffhausen sondern bis in den Hegau hinein bei. Es funktioniert, weil der Rhein gestaut wird. Zwar fließt der Rhein vorbei an Diessenhofen, Gailingen und Büsingen. Zurzeit mit nur 250 Kubikmeter pro Sekunde. Richtig ist aber auch, dass der Rhein ein Staugewässer ist.
Das Kraftwerk Schaffhausen staut den Rhein auf eine Höhe von exakt 390 Meter über Meer, gemessen an der Schifflände Schaffhausen beziehungsweise an der Feuerthaler Brücke. Die Konzession, erteilt vom Schweizer Bundesrat und vom Landratsamt Konstanz, schreibt diesen Wert vor.
Auch bei Störungen muss Pegel bleiben
Viktor Spörndli, Abteilungsleiter Produktion des Kraftwerks, erklärte Besucherinnen und Besuchern der Informationsveranstaltung, dass oft unterschätzt werde, welche Gefahren rund um das Stauwehr des Kraftwerks bestehen. Wenn es zu Störungen bei einer der beiden Turbinen kommt, sei es durch einen Maschinenunfall in einem der beiden Maschinensätze oder wenn es zu einem Kurzschluss oder zu einem Stromausfall im gesamten Netz kommt.
Dann, so Spörndli, wird automatisch und in Sekundenschnelle das Maschinenhaus geschlossen, es fließt kein Wasser mehr durch die Turbinen. Zum Ausgleich und damit der zwingend vorgeschriebene Pegelstand bei der Feuerthalerbrücke konstant bleibt, findet in 60 Sekunden eine Schnellsenkung einer Wehrklappe statt.
Aus ruhigem Wasser wird eine Sturzflut
Bei der Informationsveranstaltung wurde diese Situation simuliert. Da erlebten die Zuschauer oberhalb des Wehrs einen starken Strömungsanstieg, unterhalb des Kraftwerks sahen sie, wie sich eine Wasserwalze mit gefährlichen Wasserwirbeln bildete. Aus dem ruhig stehenden Wasser unterhalb des Stauwehrs des Kraftwerks Schaffhausen wurde eine Sturzflut, als die Wasserkräfte schlagartig auftraten.
Diese Situation ist laut Spörndli in der Realität noch nicht oft vorgekommen. Im Verlauf der vielen Jahre durchschnittlich einmal pro Jahr. Aber wenn sie auftritt, unerwartet und plötzlich, dann ist sie sehr gefährlich.