Am 17. und 18. September findet in Schaffhausen der 18. Internationale Ökumenische Bodensee Kirchentag statt. Was erwartet die Besucher?
Die Kantonalkirche Schaffhausen lädt in ökumenischer Verbundenheit Menschen aus den Gemeinden zu diesem großen Kirchenfest ein. Es ist wie ein großer Marktplatz, eine Messeveranstaltung, ein Konzertevent. In den Gassen, auf den Plätzen, in den Kirchen und in den Kulturzentren der Stadt gibt es unzählige abwechslungsreiche Angebote.
Warum sollte man den Bodensee-Kirchentag Ihrer Meinung nach besuchen?
Der Vorstand des Kirchentag-Trägervereines und das Organisationskommitee haben alle Hebel in Bewegung gesetzt um bekannte Personen aus Politik, Kultur, Musik, Kirche und Gesellschaft dafür zu gewinnen, mit ihren Ideen, Beiträgen und Ansprachen den Besuchern Impulse im Hinblick auf die drängenden Fragen der Zeit zu geben. In den Verschnaufpausen gibt es immer Gelegenheit Menschen aus anderen Ländern und Kulturen kennenzulernen und miteinander wieder ins Gespräch zu kommen.
Ist der Kirchentag nur etwas für Christen oder offen für alle Gläubige?
Der Kirchentag ist international. Geographische Grenzen aufhebend will er unterschiedliche Ansichten über den Sinn des Lebens und die Zukunft der Menschen in einen toleranten Diskurs bringen. Wer den Anderen kennenlernt, lernt sich selbst besser verstehen. Gesprächsfähig sein und Interesse am Fremden ist die Voraussetzung für Frieden. Jeder Mensch ist herzlich willkommen!
Welche Aufgaben übernahmen Sie bei der Organisation?
Als ich vor vier Jahren zu dem Vorbereitungsteam für den Kirchenbezirk Konstanz dazukam,+ erschien mir die damalige Planung zu kopflastig. Zu viele Worte. Zu wenig Musik. Zu wenig Kunst. Daher habe ich vorgeschlagen, auf das musikalische Angebot ein größeres Augenmerk zu haben. Das jetzige Programm kann sich gut hören lassen. Open-Air-Konzerte, musikalische Veranstaltungen, Theater und Kunst verleihen dem Kirchentag eine lebendigere Note.
Der christliche Glaube lebt von Gemeinschaft und persönlichen Begegnungen. Braucht man deshalb solche Großveranstaltungen wie einen Kirchentag für die Zukunft der Kirche?
Solche Kirchenevents können in regelmäßigen Abständen der Gesellschaft zeigen, wie Christen leben und welche Kraft der Glaube im Alltag gibt. Gerade der Austausch über Grenzen – zwischen Ländern und in den Köpfen – hilft, die eigenen manchmal festgefahrenen Positionen zu hinterfragen und wieder offen zu werden für andere hilfreiche Angebote sowie im Glauben den Alltag zu gestalten.
Wie wichtig ist aus Ihrer Sicht heute die Ökumene?
Jesus hat Gott einmal gebeten, dass wir Menschen einmal ‚eins werden‘. Dieses Zitat wird bei ökumenischen Veranstaltungen immer wieder bemüht, oft geht es im kirchlichen Alltag leider wieder verloren. Weil jeder nur das Eigene sieht und wertschätzt. Seit den ersten Einsätzen im Gemeindedienst war ich der Meinung, dass die Kirchen nur eine Zukunft haben werden, wenn sie sich zusammenschließen. Eigene Traditionen: ja – aber ansonsten so viel wie möglich gemeinsam gestalten. Zurzeit bauen die katholischen und die evangelischen Gemeinden ihre Strukturen im Kreis Konstanz fundamental um. Dabei bleibt wieder jede Glaubensgemeinschaft für sich. Ich kann das nicht verstehen. Warum setzt man sich nicht zusammen und plant gemeinsam?
Auf welche Art von Musik dürfen sich die Kirchentagbesucher freuen?
Von Jazz bis Country Rock, von Glaubensliedern bis Pop, von Taizé Liedern bis Alphornklängen werden viele Formate angeboten.
Fragen: Sandra Bossenmaier