Waldtrolle – das hört sich irgendwie nach einer Fasnet-Gruppe an. Der vor wenigen Wochen gegründete Verein, der sich so nennt, hat aber ganz andere Ziele. Er will die Trägerschaft für einen Waldkindergarten übernehmen. Der Wunsch der Gründungsmitglieder: „Am liebsten möchten wir noch vor den Sommerferien starten können“, sagt die Vorsitzende Nicole Schneble, und hofft dabei auch auf Sponsoren für den Bauwagen, in dem sich die Kinder bei üblen Wetterbedingungen aufhalten können. In einem Waldkindergarten findet die Betreuung praktisch ausschließlich in der freien Natur statt. Gespielt wird auch weitestgehend mit natürlichen Materialien. Rund tausend Kindergärten dieser Art gibt es in Deutschland. Die Befürworter dieser Pädagogik argumentieren damit, dass der Aufenthalt im Freien die Wissbegier, Konzentration der Kinder fördere, ihnen vielfältige Bewegungsmöglichkeiten gebe und ihre soziale und ökologische Kompetenz fördere. Maximal 20 Kinder, für die zwei Erzieherinnen zur Verfügung stehen, sollen aufgenommen werden. Zwei mögliche Standorte für den beheizbaren Bauwagen sind mit der Forstverwaltung abgesprochen. Der Gemeinderat hat zugestimmt, der Einrichtung den Zuschuss von 3450 Euro pro Kind und Jahr zu gewähren. In das operative Geschäft wird er sich dabei nicht einbringen, genauso wenig eventuelle finanzielle Risiken übernehmen – das sei Sache des Vereins. Für die Gemeinde kommt das Vorhaben übrigens genau zum richtigen Zeitpunkt. Im Kindergarten St. Bernhardus sei es eng, er sei mehr oder minder ausgelastet, erläuterte Bürgermeister Heinz Brennenstuhl. „Der Waldkindergarten verschafft uns Luft“, sagt er.
Gailingen
Erziehung im Einklang mit der Natur
