Erika Melsbach

Um es vorweg zu sagen: Mit dem Buch „Der Garten von Hermann Hesse – Von der Wiederentdeckung einer verlorenen Welt“ ist der Autorin Eva Ebenwein ein opulentes Garten- und Lesebuch gelungen. In abwechslungsreich aufbereiteten Kapiteln schildert die Autorin als Besitzerin des Hesse-Gartens in Gaienhofen mit einfühlsamer Genauigkeit, sachkundig und detailgenau die wechselvolle Geschichte des Gartens beim Haus von Hermann Hesse, das er von 1907 bis 1912 mit seiner Frau und den drei Söhnen bewohnte. Eva Eberwein lässt ihre Leser teilhaben an den wechselvollen Jahren, die der Dichter in dem damals weltabgeschiedenen „Dörflein“ erlebte. Sie schildert, wie er seinen bescheidenen Traum von der eigenen Scholle wohlüberlegt gestaltete. Eine durch glücklichen Zufall wiedergefundene Skizze zeigt, dass Hesse seinen Garten sehr genau plante. Mit Bedacht angelegte Wege, Bäume, Sträucher und Beete sollten der Selbstversorger-Familie Gemüse und Obst liefern. Seine Affinität zur umgebenden Naturlandschaft ließ ihn das Anpflanzen herrlicher Blumen wie Dahlien und Iris nicht vergessen.

Begünstigt durch das prächtige Spätsommerwetter, kamen viele Besucher zum Hesse-Haus am Erlenloh Zur Vorstellung des neuen Gartenbuches. Einführung und Moderation hatte die Journalistin Doris Burger übernommen. Sie stellte die Autorin vor und erläuterte deren Motivation, sich an ein Gartenbuch über Hesse zu wagen. Als ein besonderer Glücksfall erwies sich die Zusammenarbeit mit dem Fotografen Ferdinand Graf von Luckner, der mit seiner künstlerischen Präsenz die zahlreichen Bilder beisteuerte, die sich mit den Texten trefflich ergänzen.

Der Garten zeigt sich heute in üppiger Blumen- und Pflanzenfülle. Zusätzlich aufgestellte Texttafeln und Bilder geben Auskunft über das, was Hesse wichtig war am Garten. Integriert sind Objekte und gemalte Impressionen aus dem Garten und der umgebenden Landschaft, die von der Stuttgarter Künstlerin Beate Jeske gestaltet wurden.