Als die Stadtmusik Engen im Jahr 1820 gegründet wurde, sollte sie als Begleitung für das Bürgermilitär dienen, das die revolutionäre Stimmung im Land in Schach halten sollte. Von diesen martialischen Wurzeln hat sie sich aber längst entfernt. Heute ist die Stadtmusik kein Beiwerk, sondern fester Bestandteil des kulturellen Stadtlebens, und bei ihrem Konzert zum „200 plus 3-Jubiläum“ zeigte sie: Musik verbindet.

„Musik kann uns Verständnis für die Welt um uns herum vermitteln, die uns so verwirrt und schmerzt. Aber vor allem kann sie uns eine Art von Frieden bringen“, zitierte Bürgermeister Johannes Moser den Komponisten Leonard Bernstein bei seinem Grußwort und seiner Gratulation an die Stadtmusik.

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„Danke für das großartige freiwillige Engagement, das sie in unserer Stadt leisten“. Zum Jubiläumskonzert konnte die Vorsitzende Susanne Post auch die Bürgermeister der Partnerstädte, Ehrenmitglieder, ehemalige Musiker, Stadträte und Vertreter befreundeter Musikvereine benachbarter Gemeinden begrüßen. Nicht nur die Stadtkapelle, sondern auch die Jugendkapelle konnte einen runden Geburtstag feiern – sie wurde nämlich schon 60 Jahre alt. „Es ist tatsächlich einmalig in der Geschichte unseres Vereins, dass die Stadtkapelle und Jugendkapelle ein Jubiläum gemeinsam begehen, dies verdanken wir Corona“, so Susanne Post.

Die jungen Musikerinnen und Musiker feierten das Doppeljubiläum denn auch mit dem passenden Song: „Tage wie dieser“ von den Toten Hosen gab es als Zugabe, nachdem sie mit dem dreiteiligen „Ceremony, Chant und Ritual“ von David Shaffer, „Centuria“ von James Swearingen als Hommage an die Stadtmusik und einem Popmedley begeistert hatten. Mit der Bläserklasse, den jüngsten Musikern und Musikerinnen, hatte das Konzert begonnen. Die Fünft- und Sechstklässler zeigten unter der Leitung von Florian Dold ein beachtliches Können.

Die Entwicklung der heutigen Stadtmusik sei trotz zahlreicher Unterbrechungen und Neugründungen nie stagniert, so die Vorsitzende ...
Die Entwicklung der heutigen Stadtmusik sei trotz zahlreicher Unterbrechungen und Neugründungen nie stagniert, so die Vorsitzende Susanne Post. Zum Jubiläumskonzert konnte die Stadtmusik auch die Bürgermeister der Partnerstädte begrüßen, die anlässlich eines weiteren Jubiläums in Engen waren – der Feier zu 25 Jahre Städtepartnerschaft mit Pannonhalma. | Bild: Holle Rauser

Viele Musiker wurden in der Bläserklasse ausgebildet

„Ich bin stolz, ein kleiner Teil ihrer Geschichte gewesen zu sein“, freute sich Thomas Umbscheiden bei seinem Grußwort. Der Rektor des Gymnasiums hatte – wie auch schon Florian Dold – die Stadtmusik einige Jahre als Dirigent geleitet. Umbscheiden wies auch darauf hin, dass sogar vier Jubiläen gefeiert werden können: Denn zum Doppeljubiläum gesellten sich die Feier zur 25-jährigen Städtepartnerschaft mit Pannonhalma und 15 Jahre Bläserklasse.

Jedes Kind kann ein Instrument lernen – das ist der Gedanke hinter der „Bläserklasse“, die am Gymnasium – und ...
Jedes Kind kann ein Instrument lernen – das ist der Gedanke hinter der „Bläserklasse“, die am Gymnasium – und bald auch wieder am Anne-Frank-Schulverbund – für Fünft- und Sechstklässler angeboten wird. Unter Dirigent Florian Dold zeigten sie ein breites Spektrum von „Hänschen klein“ bis „Let‘s Rock“. | Bild: Holle Rauser

378 Jungmusiker seien seit der Gründung der Bläserklasse 2009 ausgebildet worden. „Viele sitzen heute in der Stadtmusik oder Jugendkapelle. Das erfüllt mich mit Freude und Stolz“, so der Rektor. Von der Stadt getragen wird die Stadtkapelle seit 1952, ihr 130-jähriges Bestehen wurde erst 1953 gefeiert, also schon einmal mit Verspätung. Aber grundsätzlich konnten weder temporäre Auflösungen noch Kriege oder eine Pandemie die Kapelle zum Verschwinden bringen. Die wechselhafte Geschichte des Vereins spiegelte sich auch in der Auswahl der Stücke wieder, die die Stadtmusik zu Gehör brachte.

Mit den ersten beiden erreichte sie im Übrigen beim Wertungsspiel im Mai die Note „sehr gut mit Stern“. Unter Dirigent Joachim Mager präsentierten die Musiker die heitere und feierliche „Alvamar Overture“ von James Barnes und das dramatisch-kraftvolle „The Vengeance“ von Andre Waignein.

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Als Hommage an die Gäste aus Pannonhalma, die zur Städtepartnerschaftsfeier angereist waren, wurden sicherlich das Medley aus dem Sissi-Musical „Elisabeth“ von Michael Kunze und der „Ungarische Tanz Nr. 5“ von Brahms gewählt. Weitere Höhepunkte wurden mit den Ehrungen verdienter Musiker und dem „Fliegermarsch“ gesetzt, mit dem gezeigt wurde, dass die Musiker auch Gesang beherrschen.