Engen – So einfach ist Stadtentwicklung nicht: Nötig ist es, attraktive Gewerbegebiete anzubieten, Arbeitsplätze zu schaffen und für ausreichend Wohnungen zu sorgen. Dies zeigte auch die Bürgerversammlung der Stadt Engen, bei der den Bürgern die Stadtentwicklung, der Baulandbedarf und die Flächennutzungsplanung vorgestellt wurde.
Alfred Ruther-Mehlis vom Institut für Stadt- und Regionalentwicklung präsentierte sein Gutachten über die Entwicklung in Engen und über den Bedarf an Flächen. Einen Überblick über die aktuelle Situation gab Stadtbaumeister Matthias Distler. Er erläuterte Hindernisse und veranschaulichte Entwicklungspotentiale.

Bürgermeister Johannes Moser moderierte den Abend, leitete die kleine Diskussionsrunde und zog ein Fazit für die weitere Entwicklung der Stadt. Diese soll zusammen mit den Bürgern geplant und auf den Weg gebracht werden. Nicht sehr groß war der Bedarf an Fragen aus den Reihen der Bürger. Eine klare Absage erteilte der Bürgermeister einem Wunsch eines Bürgers nach einer Art Bürgerwehr, die sich nicht nur der "Hundehaufen", sondern auch, nach Ansicht des Antragsstellers, der "zahlreichen kleinkriminellen Unordnungen" in Engen annehmen sollte. Johannes Moser befürwortete aber in Anbetracht der stark gestiegenen Einbrüche in Engen und den Ortsteilen, "eine deutlichere Präsenz der Polizei", die nötig, aber nur über eine personelle Verstärkung erreichbar sein werde.
"Engen verfügt über eine attraktive Lage mit guten Verbindungen über Autobahn und Schiene und eine Vernetzung in die Region und darüber hinaus", betonte Alfred Ruther-Mehlis. Auch das Bildungs- und Freizeitangebot sei vorbildlich, so der Referent. "Das Interesse, in Engen Arbeit und Heimat zu finden, ist sehr groß und verlangt längerfristige Planung für Flächen für Gewerbe und Wohnen", so der Planer. Um Wohnraum bezahlbar zu machen, müssten auf den verfügbaren Flächen "bevorzugte Haustypen für Einzel- wie auch Mehrfamilienhäuser rechtzeitig geplant werden", erklärte er und belegte es mit Zahlenmaterial.

Wie Engen diese Situation gemeistert hat und auch zukünftig berücksichtigen will, stellte Stadtbaumeister Matthias Distler vor. "Mögliche Flächen sind begrenzt, viele in Privatbesitz und andere durch Naturschutzbestimmungen ausgeschlossen", so der Stadtbaumeister. "Wir nutzen aber auch Baulücken und nahezu jede, sich bei der Erschließung oder dem Abbruch von alten Gebäuden ergebende Möglichkeit, erschwinglichen Wohnungsbau zu fördern." Es gehe aber nur, wenn Investoren da seien, die zudem Rücksicht auf gestalterische Elemente nehmen müssten. Einige vorbildliche Projekte und Planungen präsentierte der Stadtbaumeister. Er stellte auch ein neues vereinfachtes bezuschusstes Verfahren vor, das die Stadt für die zukünftige Flächennutzungsplanung nutzen will. "Jetzt werden wir die neuen vorgestellten Planungen und ihre Umsetzungen im Gemeinderat besprechen", sagte Bürgermeister Moser zum Ende der Versammlung, "danach werden wir Sie wieder zur Besprechung der Ergebnisse einladen".
Elektroladestationen
Auch in Engen machen sich die Bürger Gedanken über die Elektromobilität. Auf die Frage eines Bürgers nach möglichen Elektroladesäulen in der Stadt gab Peter Sartena, Geschäftsführer der Stadtwerke, bekannt, dass die Stadtwerke dabei sind, eine von ihnen betriebene Ladestation einzurichten. In der ersten Phase der Bezuschussung durch den Bund seien die Stadtwerke nicht berücksichtigt worden, derzeit laufe ein zweiter Antrag. Vorgesehen ist die Ladestation auf dem Felsenparkplatz in der Nähe der Trafostation. Derzeit seien in Engen nur fünf Elektro-Fahrzeuge unterwegs, so der Geschäftsführer. Allerdings ist er überzeugt, dass sich das bald ändern werde. Er zählte zum aktuellen Stand einige Ladestationen auf, die in Engen vorhanden sind. Die Einrichtung einer Ladestation kostet etwa 20 000 Euro. (jw)