Traumgarten – dieses Wort steht in geschwungener Schrift in einem rostfarbenen Kreis, der neben Bäumen, Hecken und anderen Gartenverzierungen in der Erde steckt. Auf dem Gelände der Gartenbaufirma Kähler in Eigeltingen herrscht reges Treiben. Einige Mitarbeiter in grüner Kleidung sind gerade dabei, Steinplatten zu verlegen.
Auf der Terrasse zwischen den zwei Firmengebäuden befindet sich in einem versteckten Winkel ein Ecksofa mit einem kleinen Tischchen. Dort sitzen die beiden Geschäftsführer Volker und Marcel Kähler sowie die Mitarbeiterin Conny Kähler und erzählen davon, was Gärten so bedeutsam macht und wie man sie möglichst nachhaltig und naturnah gestalten kann.
Pflanzen haben individuelle Bedürfnisse
In Bezug auf Umweltfreundlichkeit und die immer stärker werdende Bodentrockenheit aufgrund des Klimawandels raten Marcel und Conny Kähler dazu, den Fokus auf die Verwendung von einheimischen und trockenresistenten Pflanzen zu legen.
„Jede Pflanze braucht einen gewissen Standort oder eine gewisse Bodenbeschaffenheit“, erklärt Conny Kähler. Daher sei es für einen gesunden Garten vor allem wichtig, sich mit den individuellen Bedürfnissen der Pflanzen auszukennen.

Aber auch bei nicht-pflanzlichen Gestaltungselementen solle zugunsten der Umweltfreundlichkeit darauf geachtet werden, dass einheimische Materialien, wie zum Beispiel Natursteine, verwendet werden, die sowieso bereits in Gärten vorhanden sind. Zudem solle ein Garten an seine natürliche Umgebung angepasst sein und auch einen Lebensraum für Insekten bieten, um damit einen Beitrag zum Artenschutz leisten zu können.
Kiesgärten sind verboten
Sebastian Kube, der Inhaber des Unternehmens seeGrün Garten- und Landschaftsbau in Stockach, rät auf SÜDKURIER-Nachfrage ebenfalls dazu, bei der Gartenplanung auf einheimische Blüten und auf Staudenflächen zu setzen. Darüber hinaus solle man möglichst auf Zäune und Mähroboter verzichten, da Tiere wie zum Beispiel Igel dadurch gefährdet würden.
„Und auf jeden Fall keine Kiesgärten“, fügt Kube noch zu seiner Aufzählung hinzu, denn Kiesgärten würden sich vor allem im Sommer stark erhitzen und seien deshalb sogar verboten.
Steppensubstrat schafft Abhilfe bei Trockenheit
Bei trockenen Böden sei den Kählers zufolge der Einsatz von torffreien Substraten, also von Erdmischungen ohne Torf, ratsam. Eine Variante eines solchen torffreien Substrats sei das sogenannte Steppensubstrat.
Es gebe dafür verschiedene Arten von Erde, die alle unterschiedlich zusammengesetzt seien. Mögliche Inhaltsstoffe seien zum Beispiel Hummus, Lava, Grünkompost und Ziegel. Grünkompost könne vor allem als Wachstumshilfe für Schotterpflanzen nützlich sein. Diese Stoffe seien alle sehr nachhaltig und dienten dem Boden als Wasserspeicher, erklären die Kählers.
Denn torfhaltige Erde sei der Internetseite des Naturschutzbundes Nabu zufolge nicht nur unvorteilhaft, sondern sogar umweltschädlich: „In fast jeder Erde steckt Torf, ein Stoff, der aufwändig über Jahrtausende in unseren Mooren gebildet wird. Wird er abgebaut und landet in unseren Blumenerden, entweichen große Mengen an klimaschädlichen Gasen. Und der Lebensraum für viele seltene Tiere und Pflanzen geht verloren“, heißt es dort.
Mehr Starkregen als früher
Substrate aus dem Unterboden seien auf jeden Fall hochwertiger als Substrate, in denen Oberboden enthalten ist, da nur der Unterboden unkrautfrei sei, erklären die Kählers weiter. Bei der Wahl des Standorts einer Pflanze sei es selbstverständlich auch wichtig, auf die natürlichen Wachstumsbedingungen Rücksicht zu nehmen, so die Kählers.
Gartenbaufirma Kähler wird 20
Und Sebastian Kube sagt: „Jetzt hat man gesehen, dass es über den Sommer auf jeden Fall mehr austrocknet.“ Während die Regenfälle früher besser über das Jahr verteilt gewesen seien, gebe es heutzutage mehr vereinzelten Starkregen.
Um der Trockenheit Abhilfe zu schaffen und darüber hinaus nachhaltig mit Wasser umzugehen, schlägt Kube die Verwendung von Zisternen vor. „Dann könnte man das wenige Wasser, was noch kommt, kontinuierlich abgeben“, so Kube.
Gibt es aktuelle Trends im Gartenbau?
Ein bestimmter Trend bei der Gestaltung von Gärten lässt sich der Familie Kähler zufolge nur schwer ausmachen, da jeder Garten sehr individuell sei. „Es geht um das Wohlbefinden der Menschen“, betont Conny Kähler. „Jeder Besitzer ist anders und dadurch muss auch jeder Garten anders sein“, ergänzt Marcel Kähler.
Wichtig sei vor allem ein stimmiges Gesamtbild am Ende sowie eine Harmonie zwischen den Pflanzen und dem Eigentümer des Gartens, denn ein Garten solle eine Rückzugsmöglichkeit bieten und der Erholung dienen. „Das Wohnzimmer im Grünen muss es einfach sein“, so Conny Kähler.