Was hat es eigentlich mit der St. Georg auf sich? Das neue Schiff am Bodmaner Hafen zieht seit einiger Zeit die Blicke auf sich. Es wird ab 5. August die MS Großherzog Ludwig verstärken. Der jetzige Liegeplatz ist aber noch nicht der endgültige. Die MS St. Georg liegt momentan nur für die Renovierung rechts vom Ufer gesehen im Hafen. Sie wird später neben der MS Großherzog Ludwig liegen.
Die Gemeinde hat dem Schifffahrtsbetrieb Deinis den Platz zur Verfügung gestellt. Darüber freut sich Inhaber Vladimir Deinis sehr. Er habe schon immer mit dem Gedanken an eine solche Erweiterung gespielt, erzählt er. Die Umsetzung hat sich nun allerdings mit der Corona-Krise überschnitten.
Wie das Schiff nach Bodman kam
Sandra Domogalla, Leiterin der Tourist-Information, und Bürgermeister Matthias Weckbach sind sich einig, dass das neue Schiff ein Schmuckstück sei und viel Charme besitze. Das Schiff hat noch die Originaleinrichtung (siehe unten). „Ich wollte den Stil behalten“, sagt Deinis, der durch Zufall erfahren habe, dass die St. Georg verkauft werden sollte und zugeschlagen hat. Das Schiff fuhr damals in Stein am Rhein.

Die St. Georg ist hauptsächlich für Charterfahrten gedacht, soll aber auch kleine Rundfahrten als Ergänzung zu den größeren Routen bieten. Denn viele Touristen wollten lieber kürzere Fahrten, erzählt Deinis. Auch in Hinblick auf die Landesgartenschau in Überlingen, die nun erst 2021 stattfindet, biete das zweite Schiff mehr Kapazität. Im kommenden Jahr soll es mit der St. Georg auch Tagesausflüge geben, die von Bodman bis ans andere See-Ende nach Bregenz führen.
Corona-Krise hinterlässt Spuren
Und wie macht sich die Corona-Krise bei der Schifffahrt bemerkbar? Im Rückblick auf die vergangenen Monate kann Vladimir Deinis bereits sagen, dass der Betrieb im Vergleich zum Vorjahr rund 60 Prozent weniger Einnahmen haben werde. Es seien zum Beispiel viele Hochzeiten und Geburtstage abgesagt worden.

Für die St. Georg ist eigentlich neues Personal eingestellt worden, aber es musste niemand gehen. Deinis konnte alle Mitarbeiter entsprechend verteilen und es fand auch Kurzarbeit statt. Nur Saisonpersonal auf 450 Euro-Basis gibt es zugunsten der festen Stellen dieses Jahr nicht.
Vladimir Deinis ist trotz der Lage und der großen Investition von rund 400.000 Euro in das neue Schiff sehr positiv und optimistisch eingestellt: „Ich schaue nach vorne.“

Aufgrund der Corona-Hygienevorschriften ist die Kapazität auf beiden Schiffen begrenzt. Auf die MS Großherzog Ludwig dürfen momentan 90 bis 100 Personen anstatt 200. Die St. Georg ist für 60 Passagiere zugelassen, darf erst Mal aber nur 30 mitnehmen. Auf der Großherzog Ludwig seien momentan bei Kursfahrten gerade durchschnittlich 25 bis 30 Passagiere, so dass Deinis keinen Gewinn mache. Es müssten mindestens 35 bis 40 Personen an Bord sein, um etwas zu verdienen, erklärt er. „Ich möchte aber nichts absagen. Ich fahre lieber auf null.“

Feier-Buchungen ziehen inzwischen wieder an. Es seien bereits Hochzeiten geplant, bei denen Brautpaar und Gäste vom Zollhaus per Schiff nach Bodman zum Bodano gebracht werden, erzählt Sandra Domogalla. Deinis ergänzt, dass auch kleinere Fahrten gebucht seien.