Claudia Ladwig stockach.redaktion@suedkurier.de

Schon 2020 sollte das 25-jährige Bestehen des Gewerbevereins Bodman-Ludwigshafen gefeiert werden. Doch Corona bremste das Vorstandsteam um den Vorsitzenden Maximilian Weber in Vorbereitung und Durchführung aus. Jetzt gelang der zweite Anlauf: Auf der MS Oesterreich versammelten sich gut 100 Personen – die meisten davon Mitglieder oder Anwärter auf Mitgliedschaft.

Als Ehrengäste waren die Waiblinger Landtagsabgeordnete Julia Goll (FDP) und ihr Mann Ulrich Goll, vormaliger Justizminister von Baden-Württemberg und bis 2011 stellvertretender Ministerpräsident, an Bord.

Die Fahrt auf der MS Oesterreich fand bei herrlichem Spätsommerwetter ab dem Hafen Bodman statt. So genossen die Gäste zunächst ein ...
Die Fahrt auf der MS Oesterreich fand bei herrlichem Spätsommerwetter ab dem Hafen Bodman statt. So genossen die Gäste zunächst ein Willkommensgetränk an Deck, bevor es zum Essen ins Schiffsinnere ging. | Bild: Claudia Ladwig

Die Teilnehmer erlebten eine Veranstaltung, die nicht besser hätte geplant werden können. Das stellte Bürgermeister Matthias Weckbach fest, als er die Anwesenden zu den Feierlichkeiten anlässlich des 25-jährigen Jubiläums begrüßte. Dabei müsste man laut Weckbach eigentlich ein ganz anderes Jubiläum feiern.

„Bereits 1887 wurde bei uns ein Gewerbeverein gegründet.“ Wenn man es also genau nähme, sei der Gewerbeverein fast 125 Jahre alt. Im selben Jahr wurden von der Reederei Motorbootgesellschaft Bodman, dem zweitältesten Unternehmen im Raum Stockach, die ersten Schiffe gebaut, erzählte der Bürgermeister.

Der Vorsitzende des Gewerbevereins Bodman-Ludwigshafen, Maximilian Weber (links), begrüßt die Gäste an Bord.
Der Vorsitzende des Gewerbevereins Bodman-Ludwigshafen, Maximilian Weber (links), begrüßt die Gäste an Bord. | Bild: Claudia Ladwig

Er lobte das Vorstandsteam des Gewerbevereins für tolle Zusammenarbeit, die sehr auf die Zukunft ausgerichtet sei. Es gebe viele spannende Themen in einer Zeit voller Umbrüche und Krisen. „Aber wir haben schon viele Krisen überstanden und müssen diese als Chance sehen und als Kommune nach vorne blicken.“ Weckbach betonte, dies sei genau der Fokus des Vereinsvorsitzenden Maximilian Weber. „Anpacken und tun. Ich bin froh, dass es vorher den gleichen Fokus gab. Das Wesen und das Vorwärtsgehen sind geblieben.“

Die Ambassadors of Dixieland mit Heinz Kehrer, Peter Gassner, Roland Wohlhüter und Hans Peter Tress (von links) sorgen für die ...
Die Ambassadors of Dixieland mit Heinz Kehrer, Peter Gassner, Roland Wohlhüter und Hans Peter Tress (von links) sorgen für die musikalische Umrahmung der Jubiläumsfeier. | Bild: Claudia Ladwig

Er habe keinen Scheck dabei, sondern überweise ganz modern per Handy, erklärte er lachend und schloss: „Feiern Sie das Miteinander. Die Chancen sind groß. Wenn wir zusammenhalten, werden wir jeden Umbruch im Gewerbe und in der Gemeinde auch meistern können.“

An Deck herrscht beim Sektempfang allseits gute Stimmung.
An Deck herrscht beim Sektempfang allseits gute Stimmung. | Bild: Claudia Ladwig

Die MS Oesterreich verließ Bodman mit dem lautstarken Gruß des Signalhorns, bevor vom Ufer fünf Salutschüsse über den See hallten – jeweils einer für fünf Jahre des Gewerbevereins. Die Gäste verweilten zunächst an Deck und genossen das spätsommerliche Wetter. Nach einem Sonder-Manöver mit Signalhorn im Hafenbecken von Ludwigshafen nahmen alle ihre Plätze im Innern des Schiffs ein.

Vor dem Essen begrüßt Maximilian Weber nochmals ganz offiziell die Gäste der Jubiläumsfeier.
Vor dem Essen begrüßt Maximilian Weber nochmals ganz offiziell die Gäste der Jubiläumsfeier. | Bild: Claudia Ladwig

Der Ehrenvorsitzende Wilderich Graf von und zu Bodman ergriff das Wort. Gründungsgedanke sei gewesen, dass Unternehmen zusammenkommen und Kontakt finden. Er habe im Gemeinderat lange erlebt, wie Entscheidungen zustande kamen – Unternehmer hätten für sich allein ihre Anliegen vertreten müssen. „Wir wollten Unternehmern auch die Möglichkeit der Weiterbildung in Gemeinschaft geben.“

Der ehemalige Vorsitzende zählte Gewerbeschauen und Wirtschaftsforen auf und sprach von Motivation, Impulsen, Ratschlägen und Informationen aus benachbarten Gewerbevereinen. Gerade Gewerbeschauen seien in Bodman-Ludwigshafen ein anspruchsvolles Projekt gewesen, so Wilderich Graf von und zu Bodman. „Das konnte man nur im Team erreichen. Da gab es jemanden in Bodman, der unglaublich hilfreich war.“

Unter Deck war alles für einen entspannten Abend vorbereitet. An den runden Tischen kommt es gleich zu munteren Gesprächen.
Unter Deck war alles für einen entspannten Abend vorbereitet. An den runden Tischen kommt es gleich zu munteren Gesprächen. | Bild: Claudia Ladwig

Bevor die beiden Männer das Geheimnis lüfteten, wen sie damit meinten, erwähnten sie noch weitere Unterstützer wie die Banken und die Berufsschulzentren in Radolfzell und Stockach. Gohl nannte Simone Rettich-Bickel, die seit 20 Jahren dabei sei. Und er erinnerte an Bernd Weber, der mit seiner Werbetechnik und seinen Ideen wichtige Impulse gegeben habe und leider viel zu früh verstorben sei. Wilderich Graf von und zu Bodman lobte Njoschi Weber, der das Vereinslogo entworfen habe, und Werner Kaupert, der immer bereit gewesen sei, mitzuwirken.

Bodman und Ludwigshafen zusammengeführt

Nicht nur Bodmaner, auch Ludwigshäfler waren also präsent. Der Gewerbeverein sei wohl der einzige Verein, der schon im 19. Jahrhundert Bodman und Ludwigshafen Seite an Seite gebracht habe. Für die Gründungsväter sei es eine Freude, dass der Verein sich so gut entwickelt habe und schon die dritte Generation den Vorsitz führe. Klaus Gohl hob auch Alexandra Altenburger hervor, die viele Jahre die ehrenamtliche Geschäftsführung übernahm. „Vieles wäre nicht möglich gewesen, wenn sie nicht gewesen wäre.“

Die beiden Männer verrieten dann, bei dem eingangs erwähnten Mitglied handele es sich um Christoph Rettich, schon immer dabei gewesen sei. Es habe wohl keine Veranstaltung gegeben, die Rettich nicht mitorganisiert habe. Sie lobten sein unbändiges Engagement und seine Hilfsbereitschaft. „Du bist das Vorstandsmitglied, das am längsten aktiv tätig war, und das ist aller Ehren wert“, so Gohl.

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Rettich äußerte bescheiden, die Arbeit in einem Verein gehe nur im Team. Besonders freue ihn, dass sich die Gemeinschaft verjüngt habe und mit Maximilian Weber genau den richtigen Vorsitzenden habe. „Er kommt aus der richtigen Generation, hat die richtige Ausbildung und verfolgt geradlinig das Ziel.“

Leben in einer Traumgegend

Die Menschen lebten in einer Traumgegend, für ihn sei es Verpflichtung, dafür etwas zurückzugeben, so Rettich. Er betonte: „Wir wollen den Gewerbeverein in der Kommunikation halten. Geredet wird viel, gemacht wird wenig. Ich denke, heute Abend machen wir was Gescheites.“

Maximilian Weber schloss sich den Glückwünschen an. Er mahnte mit Blick auf die künftige Energiebilanz und den Klimawandel: „Gerade im vermeintlichen Kleinen können wir unkompliziert am meisten ausrichten. Das kann und muss ein wichtiges Thema in den kommenden 25 Jahren sein. Unterm Strich haben wir, die Gewerbetreibenden, mit die größte Verantwortung, aber in der Summe eben auch den größten Hebel.“

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