Dass die Premiere des Stücks „Der kleine Prinz“ im Seeum in Bodman stattfand, verdankt der Ort der Corona-Pandemie. Das Tourneetheater Nimmerland, dessen Management in Bodman sitzt, geht ab Herbst mit dem Stück auf Tour und wollte in Berlin die Erstaufführung feiern.

„Aufgrund der unterschiedlichen Hygienevorschriften konnten wir dort jedoch nicht proben“, erklärte Theaterleiter Thomas Lange. Den 70 Besucherinnen und Besuchern erzählte er, dass Komponist Thomas Dorsch aus seiner Konzertfassung des Stücks eine Theaterfassung erarbeitet habe.

Die Idee, die Aufführung mit dem fiktiven Enkel des Autors und Piloten Antoine de Saint-Exupéry zu beginnen, der die Sachen seines Opas versteigern möchte, und auch mit ihm zu enden, gab der Geschichte einen modernen Rahmen. Die Gäste erlebten in einem Rückblick, wie der Großvater den kleinen Prinzen kennenlernte, ihm viele Fragen beantwortete und ihn tröstete.

Die Schauspieler Rodrigo Umseher, der die Rollen des Enkels, des Prinzen und der Rose ausfüllte, sowie Marcel Eid, der Pilot und Erzähler war, aber auch dem Fuchs und der Schlange Leben einhauchte, zogen das Publikum voll in ihren Bann. Obwohl die Männer stets hinter den Puppen, die Norman Schneider gebaut hat, agierten, nahm man sie durch das intensive Spiel und die einfühlsame Musik, die vom Sinfonieorchester Aachen eingespielt worden war, fast nicht mehr wahr.
„Man sieht nur mit dem Herzen gut“
Saint-Exupéry vermittelt in seinem 1943 erschienenen Märchen, dass das Besondere eines Menschen erst durch die Vertrautheit zu Tage tritt und nicht durch äußerliche Faktoren sichtbar wird.

„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“ ist ein Geheimnis, das der Fuchs dem kleinen Prinzen weitergibt. Deshalb behält der Enkel die Habseligkeiten des Großvaters und sagt, er werde in der Nacht in den Sternenhimmel schauen und dabei vielleicht das Lachen des kleinen Prinzen hören. Das Publikum belohnt die Darbietung mit jubelndem Applaus.