Erfolgreiche Ausstellung, anstehende Investitionen und ein Vortrag: darum ging es in der 14. Hauptversammlung des Museums-Fördervereins Bodman-Ludwigshafen im Seeum Bodman. Wilderich Graf von und zu Bodman, Vorsitzender des Vereins, freute sich über die vielen Besucher der Hauptversammlung mit anschließendem Geschichtsvortrag. Dem Verein war es gelungen, den Leiter des Stadtarchivs Konstanz Jürgen Klöckler, der im benachbarten Liggeringen wohnt, als Referenten des Abends zu gewinnen. Er hatte sich zum Thema „Der westliche Bodanrück im Zweiten Weltkrieg“ vorbereitet.
Aber der Reihe nach: Wie bei jeder Hauptversammlung mussten zunächst die vorgeschriebenen Regularien abgearbeitet werden. So ließ zunächst Graf Bodman das vergangene Vereinsjahr Revue passieren und hob besonders die Sonderausstellungen im Urweltmuseum sowie den Tag des Offenen Denkmals hervor. Letztere Veranstaltung wurde von 160 Personen besucht und „dieser Ansturm stellte für uns eine logistische Herausforderung dar“, erklärte der Vorsitzende.
Kassier Christoph Rettich konnte von einer zufriedenstellenden Kassenlage berichten, wobei er nicht verhehlte, dass ihm eine Aufstockung der ziemlich konstanten Mitgliederzahl von 167 sehr gefallen würde, besonders in Anbetracht der großen Investition, die vor dem Verein liege.

Wie es um die Planung steht
Damit führte er zum Thema Stand und Planung des Museums über, über das Bürgermeisterstellvertreter Alessandro Ribaudo ausführlich berichten konnte. Denn im Seeum soll ein Bürgermuseum entstehen. (Dieser Bericht in der Hauptversammlung war vor der Gemeinderatssitzung am 14. März, in der es um das weitere Vorgehen zum Museum geht – der SÜDKURIER wird noch berichten.)
Die Gemeinde habe sich laut Ribaudo eine Gesamtkostenobergrenze von einer Million Euro gesetzt. Darin enthalten sind Kosten für Lagerflächen, Umbaukosten und Museumskosten. Die jährlichen Unterhaltskosten sollten 30.000 Euro nicht überschreiten. Zwei Umbauvarianten mit den Schwerpunkten Museum und Bürgersaal sind in Planung, wobei in beiden Varianten eine Erschließungszone zur Seestraße hin sowie ein zum See hin öffenbares Fenster enthalten sind.
Feierlichkeiten von bis zu 60 Personen sollen im Seeum neben der Museumsnutzung möglich sein. Graf Bodman ergänzte Ribaudos Ausführungen dahingehend, dass er eine Zeitschiene für die Planung präsentierte, die er selbst als sehr ambitioniert bezeichnete, denn bereits Ende Mai sollten die Pläne vorliegen.

Jürgen Klöckler referiert über den Zweiten Weltkrieg
„Der Zweite Weltkrieg hat auf dem Bodanrück wenige Spuren hinterlassen“, hieß es in einer Ankündigung im Vorfeld des Referats von Jürgen Klöckler. Wenn man allerdings seine Ausführungen hörte, kam man dabei zu einem ganz anderen Schluss, auch wenn er zum Polenüberfall 1939 bemerkte, dass damals Bodman noch im Friedenszustand gewesen sei. „Das Leben hier lief eigentlich wie vorher“, erklärte Klöckler. Selbst der Tourismus ging bis 1943 hier weiter.
Was sich änderte? Die Fasnacht wurde verboten und ohne Bezugsscheine gab es keine Waren. Die bei vielen Tätigkeiten fehlenden Männer, die zum Kriegsdienst eingezogen wurden, wurden durch polnische, russische, französische und serbische Kriegsgefangene ersetzt, von denen es bundesweit 1,4 Millionen gegeben habe. Ab 1942 wurden 7,6 Millionen Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppt. „Jedes Dorf hatte damals Kriegsgefangene, von denen viele nach Kriegsende hiergeblieben sind.“
„Erst nach Stalingrad wurde unser Raum zum Kriegsgebiet“, fuhr er fort und erzählte von 60 Bombern, die in England gestartet seien, sich im Luftraum über Ludwigshafen sammelten, um die Rüstungsindustrie in Friedrichshafen anzugreifen. Dabei habe ein Pilot seine Einheit verloren und statt Friedrichshafen habe er das nahe an Bodman liegende Liggeringen zerbombt. Am Applaus der vielen Zuhörer war abzulesen, dass Klöckler es verstanden hatte, dieses Thema eindrücklich vorzutragen. Manche der älteren Anwesenden schienen sich an einige Episoden zu erinnern.
Anstehende Termine
Der Museumsförderverein Bodman-Ludwigshafen plant unter anderem folgende Veranstaltungen in diesem Jahr:
- 1. April: Vernissage zur Sonderausstellung Mittelsteinzeit und Wiedereröffnung des Urweltmuseums
- 25. April: Besuch des Archäologischen Hegau-Museums Singen
- 5. Juli: Besuch des Römerhofs in Eigeltingen
- 10. September: Tag des Offenen Denkmals mit der Weiler-Kapelle in Bodman und Anna-Kapelle in Ludwigshafen
- Sommer: Acht geschichtliche Führungen mit Ute Weinmann