Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Und so hoffen die Narren in Allensbach, dass sie nach dem Lockdown im vergangenen Winter im kommenden Februar wieder eine Dorffasnacht feiern können: Vom Narrenrat des NV Alet über die Gruppierungen des Vereins bis hin zum närrischen Volk, von dem doch eine stattliche Zahl zur Eröffnung der Fasnacht an den Mühlebach kam. Das war dort immer wieder zu vernehmen, begleitet von den donnernden Klängen des Fanfarenzugs. Immerhin, der Auftakt ist schon mal gelungen. Der Fisch der Fische folgte dem traditionellen Rufen „Alet, kumm etz ussi, mir bruchet dich“, und der Narrenrat um Präsident Ludwig Egenhofer zog den lebenden Alet dann ziemlich flott aus den reißenden Fluten des Baches.
Präsident erwischt den Alet
Der Präsident küsste den Alet, obwohl ihm seine Frau Constanze noch zurief: „Aber nur, wenn er geimpft ist“. Allerdings schmeckte dem Fisch offenbar der Kuss nicht. Er entwand sich den Händen des Präsidenten, landete aber prompt wieder im Fangnetz. Und wurde gleich noch mal geküsst – sozusagen nach dem Motto: Lieber zweimal als gar nicht, wie im letzten Jahr.
Nach Auftakt ist alles Weitere unklar
Doch wie es nach dem gelungenen Auftakt weitergeht, ist angesichts des Infektionsgeschehens unklar. Vize-Präsident Dominik Spießer sagte am Rande, es sei eine „Fasnacht des Rätselratens“. Aufgrund der aktuellen Corona-Lage hatte der NV Alet schon beim Auftakt darauf verzichtet, den Goldenen Alet an einen verdienten Narren zu verleihen, und er absolvierte ein reduziertes Programm verbunden mit der Bitte an die Anwesenden, Abstand zu halten.
Die Dorffasnet muss sein
Egenhofer verkündete aus der jüngsten Sitzung des Narrenrats: „Wir waren uns einig, dass wir auf jeden Fall eine Dorffasnet machen wollen.“ Ein Narrenblatt werde es sowieso geben. Am Schmotzige Dunschtig werde man mit dem Narrenschiff durchs Dorf fahren, wecken und jeden „absetzen, der abgesetzt werden will“. Narrenbäume sollen natürlich gesetzt werden, und der Verein wolle auf jeden Fall etwas für Kinder machen. „Ein Traum wäre eine 2G-Schnurrnacht, sofern die Kneipen mitmachen“, sagte Präsident Ludwig Egenhofer.

Den traditionellen Fasnetmäntig-Umzug habe es ja sogar im Lockdown in Form einer Ausfahrt mit alten Traktoren und Mopeds gegeben. Der solle diesmal wieder richtig stattfinden unter dem Motto „Des hätt grad no g‘fehlt“. Wobei der Präsident betonte, das Motto solle lustig umgesetzt werden, von Corona wolle der Alet nichts sehen. Am Aschermittwoch werde es auf jeden Fall eine Fasnetverbrennung geben, so Egenhofer, aber: „Mehr können wir euch heute nicht sagen. Irgendwas wird sein.“ Ungewiss seien daher auch die Alet-Abende.

Doch von diesen Unwägbarkeiten wollen sich offenbar viele Narren nicht die Vorfreude trüben lassen. So sagten Julia und Gisela Karrer, sie würden sich selbstverständlich freuen, dass es wieder eine Fasnacht geben soll: „Keine Frage, auf jeden Fall.“ Julia Karrer betonte: „Hoffentlich alles – wenn, dann richtig.“ Ihre Mutter Gisela sagte, sie hoffe auf eine Fasnacht wie vor drei Jahren. „Da war alles noch normal. Das war eine richtig gescheite Fasnacht.“ Ihre Tochter fügte an: „Ein echter Narr verliert nie die Hoffnung“.
Ebenso die jungen Narren Nico Paar und Lena Rautenstrauch. Es sei herrlich, dass es wieder Fasnacht geben soll. „Das gehört zum Dorf. Das ist wunderbar“, sagte Nico Paar. Das kenne er als Tradition seit seiner Kindheit. „Ich hoffe, dass zumindest der Alet-Abend stattfinden kann und paar kleine Sachen.“ Lena Rautenstrauch erklärte: „Kultur ist wichtig und sollte gefördert werden. Sonst geht sie verloren.“ Die Fasnacht stärke die Dorfgemeinschaft, betonten beide, „alle leiden unter den Eventualitäten“. Aus Litzelstetten zum Fasnachtsauftakt nach Allensbach gekommen waren, wie schon öfters, Alexandra und Frank Karg, weil es hier immer schön sei, wie sie sagten. Und auch sie würden sich über Fasnacht freuen – „auf alle Fälle“. Frank Karg meinte zur aktuellen Situation: „Wenn alle vernünftig miteinander umgehen, finde ich das in Ordnung. Wenn man sich an die Maßnahmen hält, kann das ein schönes Fest sein.“ Und er finde das auch gerade deshalb gut, weil die Gesellschaft derzeit massiv gespalten sei.