Die Themen Wohnen und Kinderbetreuung bleiben im Jahr 2020 weit oben auf der Prioritätenliste in der Gemeinde Allensbach. Der B33-Ausbau geschieht künftig sozusagen vor der Haustür vieler Einwohner. Die Gemeinde will zudem einige Gebäude sanieren. Im Seegarten gibt es bald Konzerte auf der neuen Bühne. Und der Narrenverein Alet feiert sein 111-Jähriges.

Wohnen auf dem Gelände des Technologiezentrums

Die Wohnbaugesellschaft von Gemeinde und Sparkasse Reichenau will aktiv werden. Auf dem Gelände des Technologiezentrums werde im ersten Quartal das alte Gebäude abgerissen, kündigt Bürgermeister Stefan Friedrich an. „Und dann gibt es im zweiten oder dritten Quartal einen Spatenstich.“

Das alte Gebäude, in dem das Allensbacher Technologiezentrum ist, will die neue Wohnbaugesellschaft abreißen und an seiner Statt einen ...
Das alte Gebäude, in dem das Allensbacher Technologiezentrum ist, will die neue Wohnbaugesellschaft abreißen und an seiner Statt einen Neubau hochziehen. | Bild: Zoch, Thomas

Geplant sind vier Gebäude mit einigen Gewerberäumen sowie rund 20 Wohnungen – allerdings kein sozialer Wohnungsbau, so Friedrich, das könne man nicht leisten: „Es soll einigermaßen sozial verträglich sein. Aber die Wohnungen müssen sich rechnen.“ Man werde versuchen, nicht teurer zu sein als der neue Mietspiegel, der in Arbeit ist. Das könne man aber erst sagen, wenn die Kosten feststünden.

Wohnen in Neubaugebieten

Beim geplanten Neubaugebiet mit circa 2,4 Hektar westlich von Kaltbrunn werde 2020 sicher noch kein Haus gebaut, so Friedrich, es werde höchstens mit der Erschließung begonnen. „Wir sind dabei, ein Energiekonzept zu finden.“ Es sei zu prüfen, was sich umsetzen lasse. Und davon hänge auch die Art der Bebauung ab. Er wolle im März vom Gemeinde- und Ortschaftsrat eine Entscheidung, wie es weitergehen solle.

Allensbachs Bürgermeister Stefan Friedrich.
Allensbachs Bürgermeister Stefan Friedrich. | Bild: Oliver Hanser

Derweil beginnt die Gemeinde auch bei Hegne mit der Planung eines kleinen Neubaugebiets. Nordwestlich des Dorfs, im Gewann Bildösch Nord, habe man zwei Grundstücke gekauft, so Friedrich. Jetzt müsse ein Bebauungsplan gemacht werden.

Deutlich weiter sind die Neubaugebiete von privaten Bauträgern in Allensbach. Am Mühlbach entstehen 65 Wohnungen in elf Häusern. Felix Deggelmann von BDS Universal-Bau erklärt: „Die Bauarbeiten befinden sich im Plan, und die Bezugsfertigkeit aller Wohnungen erfolgt im September 2020.“

Für das Broziat-Areal, auf dem 22 Wohneinheiten entstehen, erklärt der Bauherr Peter Kaufmann: „Nach vielen anfänglichen Problemen bezüglich Genehmigung und verunreinigtem Boden können wir nun richtig arbeiten und schauen dem ersten Einzug Mitte bis Herbst 2020 voraus.“

Ringen um mehr Kinderbetreuung

Die Einwohnerzahl wird also wachsen – und damit auch der Bedarf an Kinderbetreuung. Nun liegen wenigstens mal Entwürfe von drei Planungsbüros vor für ein neues Kinderhaus am Standort bei der Bodanrückhalle. Darüber wolle er im Gemeinderat im Januar beraten und im Februar beschließen lassen, so der Bürgermeister.

Im Frühjahr solle möglichst der Bauantrag eingereicht werden, so Friedrich, die Genehmigung sei frühestens im Sommer zu erwarten: „Baubeginn im Herbst wäre wünschenswert, ist aber ungewiss.“

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Derweil gebe es eine Verzögerung bei der geplanten Sanierung und Erweiterung auf zwei Gruppen im alten Kindergarten in der Höhrenbergstraße, so Friedrich. Er habe den Bauantrag am 30.September abgegeben, aber es liege noch keine Genehmigung vor.

„Es hieß eigentlich, dass das schneller geprüft werden könnte.“ Schließlich habe die Baurechtsbehorde hier vor einem Jahr sogar einen dreigruppigen Kindergarten für möglich gehalten.

Nun sei die Gemeinde schon einen Monat im Verzug und es daher ungewiss, ob der Kiga mit zwei Gruppen wie geplant im Herbst 2020 starten könne. So ist die neue U3-Gruppe des Kinderschutzbundes ab Januar in den Räumen der Grundschule aktuell das einzige, was fix ist.

Schulbus-Regelung wird zur Herausforderung

Die Grundschulkinder aus den Ortsteilen sollen ab sofort mit dem Linienbus zur Hegner Schule fahren. Der Landkreis hat den bisherigen privaten Schulbus gestrichen, die Gemeinde will hierfür nicht die Kosten übernehmen, was besorgte Eltern erbost.

Doch Friedrich meint: „Die Angst der Eltern ist zu lösen.“ Den Schulweg könne man baulich nachbessern, Lehrkräfte könnten die Kinder zur Bushaltestelle begleiten. Für Kindergartenkinder aus den Ortsteilen gebe es aber eine Verbesserung, betont Friedrich, weil diese künftig in Taxis mit Kindersitz und Gurten gefahren werden.

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Die B33-Baustelle „wird jetzt spürbarer“

Aktueller denn je wird das Dauerthema B33. Im kommenden Jahr baut die Neubauleitung am Knoten Mitte. „Es wird jetzt spürbarer“, meint Friedrich. Die Arbeiten kommen der Wohnbebauung näher, Belastungen für Einwohner seien zu erwarten.

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Doch er gehe davon aus, dass zumindest die Verkehrsabwicklung rund um die Baustelle wie bisher gut funktionieren werde. Thema im kommenden Jahr sollen zudem Beschwerden von Anwohnern der Ortsdurchfahrt und die Parkregelung in der Höhrenbergstraße sein.

Wo die Kommune bauen und sanieren will

Zwei größere Sanierungsprojekte will die Gemeinde im kommenden Jahr endlich angehen, so der Bürgermeister. Zum einen solle bei der alten Schule am Rathausplatz, in der das Museum und die Bücherei sind, am Westgiebel ein Aufzug angebaut werden. Zum anderen wolle man die alte Torkel im Untergeschoss sanieren.

Im historischen Gebäude am Rathausplatz will die Gemeinde die Torkel sanieren (hinter den Toren).
Im historischen Gebäude am Rathausplatz will die Gemeinde die Torkel sanieren (hinter den Toren). | Bild: Zoch, Thomas

Und das Bahnhofsgebäude solle saniert werden. Dort gehe es zum einen um die Außenfassade, die vielleicht einen neuen Putz brauche, aber auch innen gebe es wohl einigen Handlungsbedarf. „Aktuell wird ein Konzept erstellt“, so Friedrich. Im Rahmen des Landessanierungsprogramms sollen zudem im Januar die Entwürfe für eine mögliche Umgestaltung der Lände vorliegen.

„Dann ist die Frage: Was macht man und in welcher Reihenfolge?“ Dies wolle er im Jahr 2020 zumindest festlegen, eventuell könne man mit der ersten Maßnahme beginnen.

Das Bahnhofsgebäude will die Gemeinde Allensbach im Jahr 2020 endlich sanieren. Vor allem die Fassade hat es nötig.
Das Bahnhofsgebäude will die Gemeinde Allensbach im Jahr 2020 endlich sanieren. Vor allem die Fassade hat es nötig. | Bild: Zoch, Thomas

Noch nichts Konkretes beim Gasthaus Adler

Nichts Konkretes gebe es momentan beim Gasthaus Adler, sprich ob dies 2020 abgerissen und die Gemeinde das Grundstück verkaufen werde. Klar sei, dass das Thema Hotelnutzung weiter verfolgt werde. „Es laufen viele Gespräche“, so Friedrich.

Gemeinde kauft Häuser

Die Gemeinde hat jüngst zwei Häuser im Ortszentrum gekauft. Zum einen in der Steig 7 die derzeit leer stehende alte Post. „Ziel ist es, dass dort Wohnraum geschaffen wird“, erklärt Friedrich. Das Gebäude müsse aber komplett saniert werden. Ob sich da schon im kommenden Jahr etwas tun werde, sei offen.

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Zum anderen habe die Gemeinde das Haus Rathausplatz7 gekauft, in dem ein Frisörsalon ist. Geplant sei es, die dortige Wohnung im zweiten Obergeschoss zu vermieten und die Geschäftsräume in den unteren beiden Stockwerken für die Verwaltung umzubauen. „Wir platzen im Moment aus allen Nähten“, begründet Friedrich. Allerdings sei auch hier offen, ob bereits 2020 etwas gebaut werde.

Das Rathaus stockt personell auf

Die bisherige Eigentümerin dürfe einstweilen den Frisörsalon weiter betreiben. Diese erklärte auf Nachfrage, das wolle sie bis Juli machen, und danach habe sie einen Nachfolger, bis die Gemeinde konkrete Pläne habe. Mehr Platz braucht die Verwaltung unter anderem, weil es mit Frank Ruhland als Leiter des Ortsbauamts nun einen weiteren Mitarbeiter gibt und noch jemand folgen solle, so Friedrich.

Die personelle Aufstockung in diesem Amt sei nötig, weil mehr gemacht werde als früher. Nicht nur das Ortsbauamt soll schlagkräftiger werden, sondern auch die Feuerwehr. Sie bekommt ein modernes Drehleiterfahrzeug, das noch vor den Sommerferien geliefert werden soll, so Friedrich.

Ende Mai soll die neue Seegartenbühne stehen

Nach jahrelanger Planung ist die neue Seegartenbühne im Werden. Im Januar begännen die Hochbauarbeiten, so der Bürgermeister. Und in den nächsten Wochen werde der Bühnenaufbau folgen, der mit vorgefertigten Teilen recht schnell gehen soll.

Noch ist Baustelle im Seegarten. Ende Mai 2020 soll die neue Bühne stehen und mit einer Feier eröffnet werden.
Noch ist Baustelle im Seegarten. Ende Mai 2020 soll die neue Bühne stehen und mit einer Feier eröffnet werden. | Bild: Zoch, Thomas

Am Wochenende 22. bis 24. Mai werde die Eröffnung gefeiert. Und in den folgenden Monaten findet dann erstmals das auch in der Region beliebte Umsonst und draußen-Programm auf einer richtigen Bühne statt.

Bereits zuvor gibt es ein närrisches Fest: Der Narrenverein Alet wird 111 Jahre alt – und feiert dies unter anderem am Gründungstag 30.Januar mit einem Straßenfest vor dem Gründungslokal Adler.

In der Marienschlucht soll sich was tun

In und um die Marienschlucht soll sich nach langer Planung auch endlich baulich etwas tun. „In 2020 soll der Anlegesteg neu gebaut werden, und der Weg zwischen Steg und Burghof Wallhausen wird gemacht und ausgeschildert“, so Friedrich.

Klar sei: „Wir schaffen nur ein bis zwei Maßnahmen pro Jahr.“ Durch Brutzeiten und Vegetationsphasen gebe es nur kurze Zeitfenster für Baumaßnahmen.