Ihre Kreativität und ihr handwerkliches Geschick zeigen die Egginger Feuerwehrkameraden immer dann, wenn ein verdienter Kameraden eine Anerkennung erhalten soll.
Was vor Jahren im Kleinen begonnen hatte, ist inzwischen zur Tradition geworden: Wer in Eggingen nicht nur jahrelang aktiv in der Feuerwehr ist, sondern sich auch darüber hinaus sehr engagiert einsetzt, der erhält bei größeren Festen ein besonderes Geschenk.

Diese Geschenke sehen jeweils unterschiedlich aus, haben aber alle etwas gemeinsam: Ideen und Ausführungen sind gemeinsam entstanden, sie wurden in der Freizeit der Kameraden erstellt und die Kameradschaftskasse wurde nicht mit den Kosten belastet.
Beim Fototermin an einem Samstag zeigen einige der Feuerwehrmänner die neuesten Werke, möchten aber kein Gruppenfoto, da nicht alle der an den Arbeiten beteiligten Kameraden da sind. Niemand der Kameraden möchte sich besonders hervorheben, da jeweils andere Gewerke nötig waren – angepackt wurde immer, wenn das möglich war.

„Die Kameradschaft ist wichtig“, erläutert Kommandant Martin Büche. Zusammen mit Udo Schilling und Markus Bächle erläutert er, wie so ein Geschenk überhaupt zustande kommt. Oft wurde kurz vor der Frist noch auf Hochtouren gearbeitet, auch kamen die besten Ideen erst mit der Zeit.
Die Idee entsteht oft auf dem Bierdeckel
„Das wichtigste ist die Idee“, erläutert Udo Schilling. „Die Idee entsteht oft auf einem Bierdeckel“, ergänzt er. Wenn diese erst einmal da ist, dann finden sich schnell kundige Tüftler. „Und jeweils für die Person abgestimmt muss es sein“, erklärt Markus Bächle. So erhielt der Fliesenlegermeister Markus Baumann ein Gemälde mit dem Egginger Wappen aus Mosaikfliesen gelegt. Das sei den Kameraden allerdings schon schwer gefallen, da sie selbst zuvor noch nie damit gearbeitet hatten. Und fragen konnten sie natürlich nicht, da es sich wie immer um eine Überraschung handelte.
Helfer und Tüftler zu finden, sei indes leichter: „Bei 50 Kameraden hat man eine tolle Auswahl“, erklärt Udo Schilling. Die Geschenke verlangen handwerkliches Können unterschiedlichster Art und bis jetzt hatte sich jeder der Kameraden bereitwillig dafür eingesetzt.
Das zeitlich aufwendigste Geschenk war für den Maurer Karl Schanz. Dieser erhielt 2015 zu seinem 50. Geburtstag einen Brunnen in Form eines Feuerwehrhydranten aus Beton. Dafür wurde der Beton vom Betonwerk Rehm speziell angerührt, Markus Kramer betonierte den Brunnen mit Löscheimer

„Es gibt nicht immer automatisch ein Geschenk – nur wer mehr als der Durchschnitt macht, kommt in Betracht. Wenn wir eingeladen sind, dann kommen wir nicht mit leeren Händen“, so Udo Schilling.
Zu seinem 65. Geburtstag erhielt Ehrenkommandanten Werner Tschirner eine Leiter. Diese hängt im Feuerwehrgerätehaus und hatte ihren jüngsten Einsatz im Feuerwehr-Festzelt beim 41. Kleggau-Narrentreffen.

Zur Hochzeit mit Sylvia Büche erhielt Philipp Büche während des Hausbaus einen Ziegelstein – nach dem mühsamen Aufspitzen konnte das mit Geld gefüllte Rohr freigelegt werden.


Der Kommandant Martin Büche arbeitet in einer Brauerei. So erhielt er zu seinem 40. Geburtstag eine Zapfanlage, modelliert aus FDM (Schmelzschichtung). Diese stellt einen Strahlrohrverteiler dar und leuchtet mit Blaulicht, sobald Bier gezapft wird.
Für den Elektromeister Udo Schilling gab es zum 50. Geburtstag einen Stehtisch. Dieser wurde mit Lampen beleuchtet, das Herzstück bildete der in das Stahlrohr eingebaute Schalter. Für diese Arbeit wurden weit mehr als die 25 bis 40 Stunden aufgebracht, welche die Kameraden durchschnittlich für ein Geschenk brauchen.

Christian Schmutz erläutert die Arbeitsschritte: „Der Hydrant wurde sandgestrahlt, lackiert, anschließend wurde das Feuerwehrzubehör modifiziert: Eine Stahlsäule wurde in das Stahlrohr eingebaut und Löcher für die Beleuchtung gebohrt.“ Rund zehn Handwerker waren aktiv, hier verteilte sich die Arbeit. „Den individuellen Wert weiß man schon – das Material ist das eine, die hohe Wertschätzung der Kameraden das andere“, ergänzt Udo Schilling.
Den Hydrantenschlüssel-Nachbau aus Eichenholz für Jubilare und auch günstigerem Holz für den Alltag verwenden die Kameraden immer wieder gerne. Die Form des Hydrantenschlüssels sei typisch für die Feuerwehr: „Das ist das wichtigste Werkzeug“, erläutert Philipp Büche.