Herr Albicker, was hat Sie vor vier Jahren bewogen, sich zur Wahl zu stellen?

Als Hauptamtsleiter kannte ich Weilheim schon sehr gut. Ich habe mir die Verantwortung zugetraut und habe während meiner Tätigkeit die Gemeinde, trotz ihrer vielen Ortsteile und topographischen nicht einfachen Verhältnisse, ins Herz geschlossen. Das gleiche gilt für das sehr große ehrenamtliche Engagement, welches ich jeden Tag aufs Neue bewundere.

Was konnten Sie und der Gemeinderat bislang anstoßen und umsetzen?

Neben dem Abschluss der Sanierung der Grundschule in Nöggenschwiel, haben wir konsequent den Medienentwicklungsplan umgesetzt und dabei moderne Displays, Objektkameras sowie stationäre und mobile Endgeräte beschafft. Wir haben die komplette Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt und auf dem Dach der Haagwaldhalle eine PV-Anlage installiert.

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Beim größten Bauprojekt der letzten Jahre, dem Breitbandausbau, sind wir im letzten Drittel der Maßnahmen, Ende des Jahres/Anfang 2023 werden die ersten Haushalte angeschlossen. Wir bauen aktuell in Bierbronnen einen neuen Hochbehälter für die Wasserversorgung und sind derzeit dabei das alte Rathaus in Nöggenschwiel energetisch zu sanieren.

Wir haben in Nöggenschwiel, Rohr und Bürglen Baugebiete erschlossen, ebenso in Brunnadern, wo man sich ab nächsten Monat für einen Platz bewerben kann. Darüber hinaus wurden regelmäßige Bürgermeistersprechstunden eingeführt und auch eine neue Bürgerinformationsbroschüre aufgelegt.

Sie und die Gemeinderäte arbeiten in den Sitzungen mit Tablets – haben Sie Online aufgerüstet?

Ja. Wir haben ein Online-Rats-Informationssystem eingeführt, dadurch konnten wir den Papierverbrauch erheblich senken. Effiziente und transparente Entscheidungswege sind mir wichtig. Auch die Bürger sollen sich gut informieren können, deshalb stehen Online alle Sitzungsvorlagen zur Verfügung.

Gab es auch Dinge, die anders verliefen als erwartet?

Natürlich gibt es Dinge, die nicht so laufen, wie man sich das vorgestellt hat. Dazu gehört auch die Rolle als Krisenmanager, ob in der Corona-Pandemie, bei den Ukraine-Flüchtlingen oder aktuell bei der Energiekrise. Dies und der Umstand, dass immer mehr Aufgaben, Leistungen und zu erfüllende Rechtsansprüche auf die unterste kommunale Ebene verlagert werden, sind sicherlich Dinge, die man sich zu Beginn der Amtszeit anders vorstellt.

Was schätzen Sie an den Weilheimern besonders?

Das überragende ehrenamtliche Engagement der Bürger. Wenn kommunale Maßnahmen umgesetzt werden und ich hierfür mit Vereinen das Gespräch suche, sind sofort zwei, drei Helfer zur Stelle. Weilheim hat rund 45 Vereine, auch der kleinste tut viel für seine Ortschaft. Die Menschen hier sind freundlich und herzlich.

Ich habe fantastische Mitarbeiter und einen starken Gemeinderat, der auch streitbar sein kann, aber es geht dabei immer um die Sache. Die Zusammenarbeit von allen, von den Mitarbeitern, Institutionen, Vereinen und der Bevölkerung ist einmalig. Es macht einfach Spaß, hier Bürgermeister zu sein.

Jeder Bürgermeister hat seine persönlichen Grundsätze – was sind Ihre?

Ein ehrlicher Umgang mit den Menschen ist mir ganz wichtig. Dazu gehört auch, Gegenpositionen einzubeziehen und wenn gute Argumente vorgelegt werden, auch mal die eigene Meinung zu ändern. Meine Arbeit ist ein fortlaufender Prozess, man lernt bei jedem Thema dazu.

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Welche Vorhaben möchten Sie in den kommenden vier Jahren abschließen und in Angriff nehmen?

Wir möchten den Breitbandausbau zu einem guten Abschluss bringen, weitere Gewerbeflächen entlang der B 500 ausweisen und in Nöggenschwiel eine neue Kindertagesstätte mit Mensa bauen. Die energetische Sanierung von Gebäuden wird weitergehen.

Auch das Thema Straßensanierungen soll angegangen werden. Da wir dieses Jahr für den Ortsteil Weilheim eine Städtebauförderung bewilligt bekamen, möchten wir Baumaßnahmen in der Ortsmitte umsetzen. Dazu gehört auch die Sanierung des Rathauses. Außerdem möchten wir in Weilheim ein neues Baugebiet erschließen und den Weg für ein neues Feuerwehrgerätehaus in Nöggenschwiel bereiten.

Haben Sie sich schon Gedanken über eine zweite Amtszeit gemacht?

Wir sind aktuell auf einem guten Weg, den ich die nächsten vier Jahre fortsetzen möchte. Wenn es dabei so gut weiter läuft wie bisher und ich weiter Spaß an der Arbeit habe, kann ich mir nichts anderes als ein 100-prozentiges Ja zu einer Wiederkandidatur vorstellen.