Holz erlebt in der Baubranche einen Boom. Besonders die Nachhaltigkeit beflügelt das Geschäft – denn Holz speichert CO2, wenn es verbaut wird. Der Waldshuter Grünen-Bundestagskandidat Jan-Lukas Schmitt und der Landtagsabgeordnete Niklas Nüssle waren zu Besuch bei den Remetschwieler Betrieben Holzbau Amann und Lignotrend und machten sich ein Bild vor Ort, um mit der Branche ins Gespräch zu kommen. Mit dabei waren die Geschäftsführer der beiden Betriebe, sowie Gesellschafter und Bereichsleiter.

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„Mit einer Holzbauquote von mehr als 40 Prozent ist der Landkreis Waldshut wirklich fortschrittlich“, erklärte Bernhard Tritschler, Geschäftsführer von Holzbau Amann den beiden Politikern: „Der Schnitt in Baden-Württemberg liegt ungefähr halb so hoch und trotzdem ist das Ländle im Bundesvergleich führend.“

Zu Besuch bei Holzbau Amann (von links): Werner Eckert (Gründer von Lignotrend), Jan-Lukas Schmitt (Bundestagskandidat), Hendrick ...
Zu Besuch bei Holzbau Amann (von links): Werner Eckert (Gründer von Lignotrend), Jan-Lukas Schmitt (Bundestagskandidat), Hendrick Pfefferlinger, Niklas Nüssle (Grünen-Landtagsabgeordneter) und Bernhard Tritschtler (Chef Holzbau-Amann). | Bild: Granacher

Dennoch bremsen Regularien und Vorschriften die Weiterentwicklung des Holzbaus aus, sagte Tritschler: „Theoretisch können wir vier- oder fünfstöckige Holzhäuser bauen. Wir machen das auch schon. Allerdings benötigen wir für jedes Projekt eine Sondergenehmigung – obwohl wir schon zahlreiche identische Projekte umgesetzt haben.“ So dürften etwa Versammlungsgebäude wie Konzerthallen nicht mit brennbaren Rohstoffen gebaut werden, was Holz kategorisch ausschließe. Dabei gäbe es Gutachten, die belegen, dass Holz durchaus auch brandschutzkonform verbaut werden könne.

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Allerdings fordern auch die Holzknappheit und die jüngste Preisexplosion die Betriebe heraus. „Wir haben zum Glück früh einen Vorrat bestellt“, sagte Holzbau-Amann-Chef Tritschler. Durch die strategische Übernahme des Sägewerks in Ibach kann das Unternehmen Lignotrend gut zehn Prozent des Bauholzbedarfs selbst verarbeiten. Dennoch fährt ein Großteil des im Schwarzwald geschlagenen Holz für die Verarbeitung nach Österreich und von dort wieder zurück in die Region, weil es hier kaum noch Werke gibt, die es zur Weiterverarbeitung bereit machen.

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Überrascht zeigten sich beide Politiker davon, dass laut den Betriebschefs auch Käferholz gut verwertbar sei. Im vergangenen Jahr hat der Borkenkäfer dem Schwarzwald stark zugesetzt. Ergebnis der Diskussion zur Forstwirtschaft war, dass ein breit angelegter Wald mit verschiedenen Baumsorten nicht nur im Sinne des Naturschutzes, sondern auch der Baubranche sei. „Ganz wichtig ist, dass wir auch die Kommunen bei der Aufforstung ihrer Wälder unterstützen“, sagte Schmitt: „Früher war Forstwirtschaft für viele Gemeinden ein Zubrot. Heute müssen sie dafür Geld investieren – hier muss der Bund besonders betroffene Regionen wie unsere finanziell unterstützen.“