Claus Bingold

Die Firma Holzbau Amann aus Bannholz kann der Liste ihrer ausgefallenen Holzbauwerke ein weiteres imposantes Projekt hinzufügen. In Holzkirchen in Oberbayern errichtet die Firma eine katholische Kirche. Das Gebäudeensemble, zwei stumpfe schiefe Kegel, sollen die Kirche und die kleinere Werktagskapelle bilden. Die Inspiration zu dieser ungewöhnlichen Gebäudeform gaben die nahe Alpensilhouette und die Moränenhügel in der Gegend um Holzkirchen.

„Wenn’s kompliziert wird, fängt’s an, uns zu gefallen.“ Dieser Wahlspruch von Seniorchef Gerhard Amann gilt auch für das jüngste Projekt von Holzbau Amann, der für seine ausgefallenen Großprojekte längst weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt ist.

Die Kirche mit rund 400 Plätzen hat eine Grundfläche von rund 940 Quadratmeter und erhebt sich bis zu einer Höhe von knapp 22 Metern bis zum First. Für die Holzkonstruktion wurden rund 9500 Stück abgebundene Holzbauteile verbaut, das entspricht in etwa 650 Kubikmetern Holz. Als Verbindungsmittel wurden zirka 13500 Stabdübel, rund 50 000 Holzbauschrauben und etwa 120 000 Nägel verarbeitet. Beide Gebäude werden mit Schindeln gedeckt.

Die Werktagskapelle, ein kleineres Abbild der Kirche, wird rund 50 Plätze fassen. Sie hat eine Grundfläche von rund 220 Quadratmetern und eine Höhe von rund elf Metern. Sämtliche Bauelemente wurden in den Werkhallen in Bannholz gefertigt und per LKW-Fracht nach Oberbayern transportiert.

Das Richtfest für die Kirche, zelebriert vom Projektleiter Johannes Wiesler und Fredy Oberle, fand Mitte November statt. Johannes Wiesler: „Die holzbautechnische Umsetzung dieses geometrisch komplexen Tragwerks war eine Herausforderung, der wir uns gerne gestellt haben. Die neue Holzkirche in Holzkirchen ist aus unserer Sicht ein gutes Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit zwischen Bauherr, Architekt, Tragwerksplaner und Holzbauer.“ Zu den bemerkenswertesten Bauwerken der Firma Holzbau Amann gehören unter anderem die Dächer für das „Centre Pompidou“ in Metz und für die SAP-Arena in Mannheim, das Holzdach auf der Expo 2000 in Hannover, der Jahrtausendturm auf der Bundesgartenschau 1999 in Magdeburg, die Padre-Pio-Kathedrale in San Giovanni/Italien, die neuen Messehallen in Friedrichshafen, die „Chesa Futura“, ein futuristisches Apartmenthaus in St. Moritz, das von keinem geringeren als dem englischen Stararchitekten Lord Norman Foster geplant worden war.