Am Freitagmorgen rückten gegen 7.30 Uhr die ersten Betonmisch-Lastwagen mit ihrer schweren Fracht über die Talstraße an, um mit der Füllung der Fundamente und Bodenplatte des von IMS BIT Immobilien projektierten neuen Wohn- und Bürohaus-Komplexes in der Kirchstraße zu beginnen. Die Schlange der tonnenschweren Fahrzeuge bildete sich bis fast zur Talschule. Zuvor waren in monatelanger Tiefbauarbeit auf dem ca. 1.200 Quadratmeter großen Grundstück 4.500 Kubikmeter Erde ausgehoben worden. Dies ergab ungefähr 300 große LKWs, gefüllt mit jeweils 15 Kubikmeter Erde und Schutt.
Nun werden in nächster Zeit etwa 1.500 Kubikmeter Beton verbaut sowie 300 Tonnen Stahl. Am Schluss wird in der traditionsreichen Kirchstraße ein Wohn- und Bürokomplex aus zwei Gebäuden mit fast 2.000 Quadratmeter Fläche und 26 Einheiten entstehen. Insgesamt handelt es sich um 24 2- und 3-Zimmerwohnungen. Im EG des Vorderhauses sind 2 Büroflächen vorgesehen. Die gewaltigen Massen an Aushub und Beton kommen auch durch die vom Gemeinderat der Stadt Wehr vorgegebenen 32 Tiefgaragenstellplätze zustande, zu denen noch 4 Außenstellplätze hinzukommen.
Wie Axel Richter von IMS BIT Immobilien mitteilt, wären gemäß Vorgaben des Landes nur 26 Stellplätze nötig gewesen. Dadurch werden die „Bau- und Folgenkosten (Miete) leider erhöht“. Da die Baumaßnahme jedoch zu einer weiteren kommunalpolitisch gewünschten Verdichtung der Innenstadt führt, ist der Überhang an Parkangeboten dennoch sinnvoll. Axel Richter betont zudem, dass dieses ca. 6,3 Mio. Euro schwere Bauprojekt „überwiegend mit Wehrer Handwerkern bzw. in der Umgebung befindlichen Handwerkern umgesetzt wird“. Weil die Kirchstraße (bis zur Systematisierung der Straßenbezeichnungen im Jahr 1928 auch Kirchgasse bzw. im Volksmund liebevoll Kirchgässle genannt) zu den Herzstücken „Alt-Wehrs“ zählt, werden wir demnächst in einer kleinen Serie die Geschichte der Kirchstraße anhand von historischen Fotos, Dokumenten und biografischen Erinnerungen ihrer ehemaligen Bewohner Revue passieren lassen.
Wer alte Fotos von der Kirchstraße besitzt oder seine Erinnerungen beisteuern möchte, kann sich noch direkt mit dem Regionalhistoriker und SÜDKURIER-Autor Reinhard Valenta, Telefon 07762/14 95 in Verbindung setzen. Valenta wird unter Beachtung der Corona-Regeln Kontakt mit den Interessenten aufnehmen.