„Gottes Segen liegt über dem Kuh-Projekt“, meinte der evangelische Pfarrer Peter Hasenbrink beim Informationsabend am Freitag. Was 2019 mit viel Planung und großen Hoffnungen auf reichlich fließende Spenden begonnen hatte, ist nun in Zusammenarbeit mit dem indischen Projektpartner, der „Community Development Society“ (CDS), erfolgreich abgeschlossen worden. Deren Leiter Manoj Macwan hält sich derzeit zusammen mit seiner Schwägerin Vandana Macwan in Wehr auf und informierte im evangelischen Gemeindesaal rund 30 Zuhörer über die zahlreichen CDS-Projekte.
Die Freude und Begeisterung für seine Arbeit war ihm anzumerken: Manoj Macwan erzählte zwei Stunden lang über die CDS, zeigte Bilder und beantwortete bereitwillig alle Fragen. Viel Übersetzungsarbeit zu leisten hatte Florian Eckert, der Vorsitzende des Vereins „Aktion Partnerschaft Eine Welt Wehr“. Er war selbst schon in Indien und kennt die Lage vor Ort. Für das „Kuh-Projekt“ hatten der Kirchenbezirk Hochrhein, die Aktion „Brot für die Welt“ und die zahlreichen Spender aus Wehr und der Region insgesamt mehr als 70.000 Euro zur Verfügung gestellt. Im August 2020 begann der Bau der Ställe und nötigen Infrastruktureinrichtungen bei der indischen Stadt Anand, im Januar 2021 wurden die ersten zehn Kühe gekauft. Mittlerweile stehen nicht nur 40 Milchkühe, sondern auch zehn Kälbchen im Stall. Neun Angestellte haben sichere Arbeitsplätze gefunden, und das Futter wird von Kleinbauern aus der Umgebung geliefert. Manoj Macwan legte Bilanzen vor, die zeigen, dass das Projekt mittlerweile kostendeckend arbeitet und sich selbst trägt. Die Initiatoren hoffen, dass es eines Tages auch Erträge abwirft, um die anderen CDS-Projekte zu unterstützen. Noch sei es aber nicht so weit, daher benötige man zwar keine Spenden für das Kuh-Projekt, wohl aber für die CDS, erklärte der Öffentlichkeitsbeauftragte des Kirchenbezirks, Karl-Wilhelm Frommeyer.
Die Kernaufgabe der CDS besteht darin, den unterprivilegierten Menschen aus den Slums – und davon gibt es sieben in der 300.000-Einwohner-Stadt Anand – mit Allgemein- und Berufsausbildung sowie Gesundheitsprogrammen und Aufklärungskampagnen zu einem besseren Leben zu verhelfen. „Das ist mit Ihrer Hilfe möglich“, bedankte sich der Leiter. So unterhält die CDS zahlreiche Kindergärten und bietet vor allem jungen Frauen Computerkurse sowie Ausbildungen zur Näherin und Kosmetikerin an. In der Corona-Krise bot die CDS den Slumbewohnern und Menschen aus der Kaste der „Unberührbaren“, die wenig Hilfe vom Staat zu erwarten hatten, schnelle und unbürokratische Hilfe an: Sie organisierte Krankentransporte, half bei der Registrierung für die Corona-Impfung und baute Impfzentren auf. „Es gab Gerüchte, dass die Impfungen gefährlich seien, darum habe ich mich vor den Augen der Menschen impfen lassen – das sprach sich herum, und daher haben wir eine Impfquote von fast 100 Prozent, und wir haben keinen einzigen Todesfall wegen Corona zu beklagen.“