Das Warten auf die Digitalisierung hat an der Realschule ein Ende: Während der Sommerferien wurden Verkabelung und Serverraum grunderneuert, neue Endgeräte installiert und die Lehrkräfte für die neue Software geschult. Dafür wurde sogar der Umzug des Kindergartens Seeboden auf die Herbstferien verschoben.

Im Herbst und Winter sollen auch die Grundschulen mit neuer Technik entsprechend jeweiligen Medienentwicklungspläne ausgestatteten werden.

Eigentlich sollte die Digitalisierung über mehrere Jahre hinweg umgesetzt werden, erklärte Bürgermeister Michael Thater als Vertreter des Schulträgers. Auch mit Blick auf kommende Unsicherheiten hatte sich der Gemeinderat 2021 dafür entscheiden, alle Arbeiten gebündelt in diesem Jahr durchzuführen.

Mit den Arbeiten an der Talschule ist nun der größte Teil geschafft. Auch an der Grundschule Öflingen sei man weitestgehend fertig, so Frank Kesenheimer. Der städtische EDV-Fachmann betreut zukünftig die Wehrer Schulen. An der Realschule seien noch abschließende Arbeiten nötig: Erst in den Herbstferien ziehen die Kindergartenkinder aus dem ersten Stock des blauen Gebäudes in den neuen Kindergarten Seeboden.

Direkt nebenan in der Zelgschule muss man hingegen noch warten: Erst werde der Gemeinderat diskutieren, ob und wie das Gebäude saniert werden solle, so Thater. In der Zwischenzeit werde aber in den nächsten Monaten die Verkabelung in der Talschule erneuert und die entsprechenden Endgeräte eingerichtet.

Quantensprung in den Sommerferien

„Innerhalb von sechs Wochen haben wir hier 650.000 Euro verbaut!“, freut sich Thater über die gelungene Zusammenarbeit von Handwerkern, Lehrern und Stadtverwaltung.

Eine Investition die erst auf den zweiten Blick auffällt, wenn man ein Klassenzimmer betritt – und doch den Schulunterricht grundlegend verändern wird. Die alte Verkabelung aus den neunziger Jahren wurde erneuert und in allen Klassenzimmern WLAN eingerichtet. Software wurde installiert und Endgeräte von stationären PCs über Laptops bis hin zu Tablets eingerichtet.

Neue Schultafeln sind der Hingucker

Die 28 neuen Multimediatafeln sind das Herzstück der neuen digitalen Schule. Jeder Lehrer kann sich individuell einrichten – von Notenlinien bis Mathe-Karos. Auf dem großen Display kann intuitiv mit dem Finger gezeichnet, gewischt und geschrieben werden.

ALTERNATIVBILDDigital: Zirkel und Geodreieck gibt es immer noch, aber die Anwendungsmöglichkeiten der Digitalen Tafel sind noch deutlich ...
ALTERNATIVBILDDigital: Zirkel und Geodreieck gibt es immer noch, aber die Anwendungsmöglichkeiten der Digitalen Tafel sind noch deutlich umfangreicher, wie Lehrer Jürgen Haxel im Klassenzimmer der Realschule erklärt. BILD: JULIA BECKER | Bild: Julia Becker

Die Displays können aber noch mehr: Nach Freigabe durch den Lehrer können die Schüler mitarbeiten, Tafelbilder abspeichern und nachbearbeiten. Besonders eindrucksvoll ist die Präsentation des Musikprogramms durch Lehrer Dennis Trier: gemeinsam kann tatsächlich ein Musikstück zerlegt werden und einzelne Sequenzen in Gruppenarbeit auf Tabletts bearbeitet werden.

Trotz der vielen Möglichkeiten soll die neue Technik mittel zum Zweck bleiben, erklärt Schulleiterin Petra Thiesen. Die Schüler sollen digitale Kompetenzen für ihr zukünftiges Berufsleben erlernen. „Die Technik knüpft an die Lebenswelt der Schüler an und schafft eine Verbindung. Sie ist aber kein Ersatz für Stift und Gitarre, sondern eine Ergänzung“ fasst es ihre Kollegin Rebecca König zusammen.

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