Kunst und Sport hat auf den ersten Blick wenige Schnittstellen, schon in der Schule bilden sich gern die zwei Lager der musisch begabten und das der sportlich begabten. An der Wehrer Realschule wurde aber am gestrigen Freitag die Turnhalle zum Kunstraum: Landschaftsansichten, Abstraktionen, Stillleben und Darstellungen von Menschen übersäten den Hallenboden, zwischen den Bildern bewegten drei Künstler mit fachkundigem und kritischem Blick.

Wer sich in der Wehrer Kulturszene auskennt, wird es bereits ahnen: die Jury des Lothar-Späth-Förderpreises hat getagt. „Es lief alles sehr harmonisch, so schnell wie heute waren wir selten fertig“, verkündete die Jurorin und Kuratorin Elena Romanzin am späten Mittag gegenüber der Presse.

Weniger Einsendungen

Insgesamt 114 Werke waren im Vorfeld der diesjährigen Verleihung eingereicht worden – das sind allerdings deutlich weniger als in den Jahren zuvor. „Wir hatten schon damit gerechnet, dass es pandemiebedingt nicht wie auch schon um die 300 Bilder sein werden“, sagte Michael Thater, Wehrer Bürgermeister und Vorsitzender des Stiftungsrats. Wie schon bei der vorherigen Verleihung, fand die erste Bewerbungsphase digital statt.

Konkret heißt das: Die Künstler sandten zunächst eine digitale Aufnahme ihres Bildes ein. Von allen eingereichten Bildern wählten die drei Jurymitglieder jeweils 30 aus. „Am Ende hatten wir aber keine 90, sondern 59 Bilder in der engeren Auswahl“, erzählte Erga Golz, die gemeinsam mit Flavio Apel die neu besetzte Jury komplettiert.

Bewertung der Jury

Um die 15 Preisträger zu finden, wurden jene 59 Bilder aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz nach Wehr geschickt, wo sie nun von den strengen Augen der Jury in ihrer physischen Präsenz begutachtet wurden. „Es geht nicht nur darum, dass die Bilder hübsch anzuschauen sind. Es geht auch um den künstlerischen Inhalt. Originalität, Komposition und die Anwendung der Technik zählen hier zu den Kriterien“, unterstrich Romanzin nachdem die finale Auswahl getroffen war. Wer zu den Preisträgern zählt, ist aber noch ein gut gehütetes Geheimnis.

Auch wenn sie die Jury bei Platzierungen rasch einig war, schien das Aussortieren der restlichen 44 Bilder umso schwerer gewesen zu sein, wie die drei berichteten. Unterstützt wurden Romanzin, Golz und Apel von den Schülern der Realschule, die vom Mittagessen bis zum Verstauen der Bilder intensiv in die Organisation des Lothar-Späth-Förderpreises eingebunden werden.

Denn auch der generationenübergreifende Kontakt zur Kunst, so betonte es Thater, sei Anliegen von Lothar Späth gewesen. Am Ende lagen auf dem Boden die 15 Gewinnerbilder, um die sich nun Romanzin als Kuratorin kümmert. Am kommenden Montag wird in der Halle dann wieder Sport gemacht.