Die Theatergastspiele Fürth fühlen sich wohl in der Schopfheimer Stadthalle. Bereits zum zweiten Mal konnte Intendant Thomas Rohmer hier die Generalprobe und tags darauf die Premiere des Tourneestarts feiern. Die Kulturkooperation Wehr-Schopfheim bekam erneut den Zuschlag mit dem Alpenspektakel „Die Geierwally“.
Dieses Alpendrama aus dem späten 19. Jahrhundert, ein Volksstück aus den Tiroler Bergen, dem der sehr erfolgreiche Roman der Schriftstellerin Wilhelmine von Hillern zugrunde liegt, hat Regisseur Thomas Rohmer zeitgemäß bearbeitet und inszeniert. Der ausgebuffte Theatermann hat das Personal aus der volkstümlichen Buchvorlage zusammengestrichen, aber dafür aufwendige Kostüme kreiert und das konfliktreiche Geschehen naturalistisch auf die Bühne gebracht.
Rohmer greift auch zu neuen visuellen Mitteln wie einer LED-Wand, die Berge, Almen, Kühen und Bauernhöfe auf die Bühne zaubert. Viel Holz liegt vor der Hütte und die Protagonisten tragen zünftige Lederhosen, Trachtenjanker und Dirndl.
Der Regisseur hat ein ausgesprochen gutes Ensemble beieinander, in dem alle Rollen bestmöglich besetzt sind. Allen voran Rebecca Lara Müller als Titelheldin. Sie hat das nötige Temperament für diese Rolle der schönen und reichen Bauerntochter, die sich couragiert gegen ihren unbarmherzigen Vater auflehnt und nur Augen für den Bärenjosef hat, den besten Schützen weit und breit.
Realistisch spielt Norbert Heckner den brutalen, aufbrausenden und cholerischen Vater. Fabian Kuhn ist ein strammer fescher Bärenjosef, Ferdinand Ascher der intrigante Nebenbuhler Vinzenz. Der loyale Knecht (Stefan Peschek) und die Großmagd (hervorragend: Andrea Heuer) sorgen für humorvolle Momente.
Das Stück ist voll von Action und Dramatik, ein packendes Schauspiel, wie aus dem Leben gegriffen, und in den Liebesverwicklungen auch ein bisschen „Rosamunde Pilcher in den Bergen“, sogar mit doppeltem Happy End.