Wehr – Die Katholiken begehen am Donnerstag, 8. Juni, das Fronleichnamsfest und das bundesweit. Das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“ wird immer am zweitem Donnerstag nach Pfingsten gefeiert. In der Seelsorgeeinheit Sankt Martin mit den Pfarreien Wehr, Öflingen und Schwörstadt ist Wehr der zentrale Mittelpunkt des Kirchenfestes. Hier wird die Eucharistiefeier gehalten und auch die traditionelle Prozession durchgeführt.
Die Fronleichnamsprozession symbolisiert das wandernde Gottesvolk. Die Katholiken demonstrieren an diesem Tag öffentlich ihren Glauben. Unter einem Traghimmel trägt der Priester die Monstranz mit der geweihten Hostie durch die Straßen, vorbei an den Häusern und Arbeitsstätten der Menschen und bittet an einzelnen Stationen um Gottes Segen. Mit dabei die Ministranten, Kreuz- und Fahnenträger und die Pfarrgemeinden der Seelsorgeeinheit. Kinder tragen Körbchen mit Blumen und Blütenblätter zum Streuen mit. Die musikalische Begleitung der Prozession durch die Stadtmusik Wehr gehört in Wehr schon lange zur Tradition.
In diesem Jahr wird das Fronleichnamsfest in neuer und verkürzter Form ablaufen. Ausgangspunkt wird nicht die Sankt Martinskirche sein, sondern die Bürgerstiftung in der Höfstraße. Dort wird zur Einleitung des Festtages unter freiem Himmel Eucharistie gefeiert und die erste Station. Im Anschluss führt der Prozessionsweg nicht wie bisher durch die Innenstadt, sondern vom Pflegeheim, Höfstraße, über die Schopfheimer Straße über den Friedhof bis zur Kirche. Beim Friedhofskreuz versammelt sich die Gemeinde zur zweiten Station. Die dritte und letzte befindet sich schließlich in der Kirche und bildet den feierlichen Abschluss.
Farbenprächtige Blumenteppiche werden die Stationsaltäre schmücken. In Nachtarbeit legen die Ministrantinnen und Ministranten aus den gesammelten und gezupften Blumen, Gräsern und Torf Kunstwerke mit christlichen Symbolen und Motiven. Für die Sicherheit des Prozessionsweges sorgen Ehrenamtliche aus den eigenen Reihen. Polizei und Feuerwehr stehen für diese Aufgaben offiziell nicht mehr zur Verfügung.
Außerdem liegt in diesem Jahr die Großbaustelle beim Brennet-Areal im Bereich des traditionellen Prozessionsweges. Die dadurch bedingte Straßensperrung führt zu Einschränkungen. Genug Gründe für den Pfarrgemeinderat, die Verlegung zu beschließen.
Seit wann die Pfarrei Sankt Martin dieses christliche Hochfest begeht, kann nicht mehr festgestellt werden. Frühere kirchliche Dokumente sind während des dreißigjährigen Krieges (1818 bis 1848) von der schwedischen Soldateska vernichtet worden. Es gibt Vermutungen, dass es bereits zu jener Zeit, ja sogar schon Jahrzehnte davor, Fronleichnam in Wehr gegeben hat.