Mit einer neuen Generation Kandidaten treten die Wehrer Grünen bei der Kommunalwahl am 26. Mai an. Doch trotz einiger junger Neuzugänge bleibt auch bei der Umweltpartei ein Problem unübersehbar: Für die Parteien wird es immer schwieriger, genügend Bewerber zu finden, die Lust auf Kommunalpolitik haben und sich das Amt eines Gemeinderats zutrauen. Gerade einmal sechs Kandidaten stehen auf der Liste für die Gemeinderatswahl – vier für den Stimmbezirk Wehr, zwei für Öflingen. Ingesamt zwölf Plätze bleiben damit leer – zumindest vorerst. Denn die Grünen wollen die verbleibende Zeit bis zum Bewerbungsschluss nutzen und weiter Kandidaten suchen. Im optimalen Fall sollen sie bei einer weiteren Versammlung Mitte März nachnominiert werden, erklärte Wahlleiter Ulrich Knauf.
Wie vor fünf Jahren gingen die Grünen auch diesmal ungewöhnliche Wege bei der Bewerbersuche. Per Inserat im Mitteilungsblatt warben sie um potentielle Kandidaten. Und wie vor fünf Jahren brachte dies der Partei Erfolg. Hoffnung macht der Ortsverbandsvorsitzenden Regine Aisenbrey, dass an diesem Abend gleich vier junge Menschen am Tisch sitzen, von denen gleich zwei bereit sind, für den Gemeinderat zu kandidieren. Eine weitere junge Frau ist mit 17 Jahren zwar wahlberechtigt, selbst antreten darf sie zur Wahl aber noch nicht.
Mit Claudia Arnold und Vito Doria treten die zwei aktuellen Gemeinderäte der Grünen erneut an – sie zählen mit 35 und 48 Jahren ohnehin schon zu den Jüngeren am Ratstisch. „Mir haben die fünf Jahre nicht gereicht. Ich hoffe nun darauf, dass wir in den nächste fünf Jahren mehr sind“, sagt Claudia Arnold selbstbewusst. „Drei oder sogar vier Grüne im Gemeinderat“ kann sich auch Vito Doria vorstellen. Einer könnte Michael Bauder (30) sein, der durchaus Ambitionen hat, ein Mandat zu erringen. „Ich will nicht lamentieren, sondern mitreden“, erklärt der Sonderschullehrer sein Motiv zur Kandidatur. Als Spieler und Co-Trainer beim FC Wehr sieht er vor allem die Jugend- und Schulpolitik als seine Schwerpunkte an. Jürgen Bauer (56) komplettiert die Wehrer Liste. Er kandidiert nach 2014 bereits zum zweiten Mal für den Gemeinderat. Ebenfalls zum zweiten Mal tritt Stefan Engel auf der Öflinger Liste an. „Eine grüne Stimme aus Öflingen“ möchte er im Gemeinderat sein. Denn aus seiner Sicht werde der Ortsteil „etwas stiefmütterlich behandelt.“
Mit Florian Goronzi steht in Öflingen ein weiterer Neuling auf der Liste. Der 31-jährige Personalreferent hat in seinem Freundeskreis eine „gewisse Verdrossenheit“ festgestellt, will sich damit aber nicht abfinden und engagiert sich deshalb nun kommunalpolitisch.
Für die Kreistagswahl im Wahlreis Wehr-Rickenbach haben die Grünen nur drei Kandidaten nominiert. Auch hier steht eine Frau auf Platz eins: Die Rickenbacker Grund- und Hauptschullehrerin Elvira Horn (41), die nebenbei auch die landwirtschaftlichen Giegelhof in Hottingen führt. Mit Vito Doria und Stefan Engel stehen zwei Wehrer auf den Plätzen zwei und drei. "Nach fünf Jahren im Gemeinderat will ich nun meinen Blick erweitern", so Doria. Vier weitere Listenplätze bleiben – zumindest vorläufig – unbesetzt. Auch hier kann aber noch einmal nachnominiert werden.
Die Kandidaten
Die Partei Bündnis 90/Die Grünen gehen mit folgenden Kandidaten in die Kommunalwahl am 26. Mai:
Gemeinderatswahl, Stimmbezirk Wehr:
1. Claudia Arnold (35 Jahre, Bundespolizistin),
2. Vito Doria (48, kaufmännischer Angestellter),
3. Michael Bauder (30, Sonderschullehrer),
4. Jürgen Bauer (56, selbständiger Betriebswirt).
Stimmbezirk Öflingen:
1. Stefan Engel (50, Verwaltungsangestellter),
2. Florian Goronzi (31, Personalreferent).
Kreistagswahl (Wahlkreis Wehr-Rickenbach):
1. Elvira Horn (41, Grund- und Hauptschullehrerin),
2. Vito Doria,
3. Stefan Engel.