von Sandhya Hasswani
Herr Lehmann, die Offene Gartentür verzeichnet dieses Jahr eine Rekordzahl an Teilnehmern. Ist Gärtnern denn wieder trendy?

Das kann man schon so sagen. Man merkt es besonders in den Gartencentern, wo man heute eine viel größere Auswahl an Pflanzen erhält als noch vor fünf Jahren. Ich würde aber eher von drei unterschiedlichen Trends sprechen: Garten in seiner ganzen Pracht, überhaupt keinen Garten oder Schotterfläche.

Gibt es eine Vorgabe zur Teilnahme?

Nein. Bei der Offenen Gartentür kann jeder Gartenbesitzer mitmachen, denn das bringt die Vielfalt. Die Besucher finden immer etwas vor, was sie inspiriert und man kommt dadurch mit den Besitzern ins Gespräch.

Was macht dieses Rendezvous in fremden Gärten so reizvoll?

Man entdeckt etwas Neues, tauscht Pflanzentipps aus und guckt sich jede Menge voneinander ab. Das lockt zuweilen ganze Reisebusse an.

Und diese Menschenmassen lassen Sie durch ihren Irisgarten laufen?

Das kam auch schon vor, ja.

Ist das nicht stressig? Der Garten muss dann ja auch ständig picobello sein, oder?

Ich betrachte die Arbeit im Garten eher als Erholung. Mittlerweile bin ich fast täglich dort. Es ist etwas völlig anderes als am Schreibtisch zu sitzen und das genieße ich richtig. Gartenarbeit ist keineswegs eintönig: Es gibt immer etwas zu tun, man kann sich kreativ austoben, neue Wege und Beete anlegen. Manchmal kommen Besucher vorbei, dann unterbricht man gerne für ein Schwätzchen. Das alles ist kein Stress. Man setzt sich seine Ziele selbst und so, dass man sie erreichen kann.

Hatten Sie denn geplant, einmal den größten Irisgarten in ganz Südbaden anzulegen?

Nein, bei mir kam über die Jahre hinweg eins zum anderen. Ich bin auch kein typischer Botaniker, der sich vorher mit Irisarten befasst hat. Irgendwann kauften wir auf einem Flohmarkt in Frankreich einige Irispflanzen. Mit denen hat alles begonnen.

Und nun stehen in ihrem Garten 1200 Iris-Sorten.

Ja, richtig. Ich habe dann angefangen, mich mehr mit den Irispflanzen auseinanderzusetzen und habe daran Spaß gefunden. Von der Offenen Gartentür habe ich erstmals in Offenburg erfahren und dachte: Das ist genau das Richtige für den Hochrhein. Das war im Jahr 2008.

Dieses Mal macht erstmals ein ganzes Dorf mit. Wie kam es dazu?

Ja, es handelt sich um Bonndorf-Wellendingen. Der Frauenkreis des Ortes hatte von der Idee erfahren und es fanden sich gleich fünf Gärten, die zusammen zu einem einheitlichen Termin öffnen werden.

Kommt denn kein Neid unter den Teilnehmern – oder in diesem Fall – unter den Nachbarn auf, wenn man die Blumenpracht anderer sieht?

Aber nein! Das ist ja das Besondere: Jeder Garten ist einzigartig. Und das was alle Hobby-Gärtner gemeinsam haben ist die Freude an der Gartenarbeit.

Was sollte in keinem Garten fehlen?

Ich würde sagen, die Freude an der Gestaltung. Es ist schwierig hier eine Vorgabe zu machen und das ist auch nicht Sinn der Offenen Gartentür, sondern wir möchten mit unserer Offenheit andere einladen an der Gartenfreude teilzuhaben.

Fragen: Sandyha Hasswani

Zur Person

Fritz Lehmann (58) ist der Organisator der Aktion „Offene Gartentüre“ am Hochrhein. Der Lehrer aus Wehr ist selbst passionierter Freizeitgärtner. Über 1200 Iriszüchtungen zählt sein Garten hinter dem Bahnhof in Brennet. Die Offene Gartentür fand erstmals 2008 statt.

  • Teilnehmer: Insgesamt 33 Gartenbesitzer öffnen an 44 Terminen ihre Gartentür. Soviele Teilnehmer wurden noch nie verzeichnet: Die Teilnehmer stammen aus den Landkreisen Waldshut und Lörrach, Freiburg, Nordwestschweiz und dem Elsass. Erstmals nimmt mit Bonndorf-Wellendingen ein ganzes Dorf teil. Besucher können sich auf inspirierende Gartenrundgänge begeben.

  • Termine im Landkreis Waldshut:

1. Mai, So. 11 bis 18 Uhr, Lehmann „Brenneter Irisgarten“, Wehr-Brennet.

1. Mai, So. 14 bis 17 Uhr, Schwarzwaldverein, Stühlingen.

15. Mai, So. 11 bis 18 Uhr, Lehmann „Brenneter Irisgarten“, Wehr-Brennet.

21.Mai, Sa. 10 bis 18 Uhr, Hochrhein-Garten, Biermann, Unteralpfen.

22. Mai, So. 10 bis 18 Uhr, Hochrhein-Garten, Biermann, Unteralpfen.

22. Mai, So. 11 bis 16 Uhr, Robert Keusch, Lauchringen.

22. Mai, So. 10 bis 18 Uhr, Wagner, Rheinfelden.

5. Juni, So. 11 bis 18 Uhr, Stoll-Vita-Stiftung, Waldshut.18. Juni, Sa. 11 bis 18 Uhr, Barth, Herrischried-Hornberg.

19. Juni, So. 11 bis 18 Uhr, Barth, Herrischried-Hornberg.26. Juni, So. 10 bis 18 Uhr, Hochrhein-Garten, Biermann, Unteralpfen.

2. Juli, Sa. 13 bis 17 Uhr, Dorf Wellendingen (fünf Gärten), Bonndorf.

9. Juli, Sa .16 bis 19 Uhr, Schwarzwaldverein, Stühlingen.

10. September, Sa. 14 bis 17 Uhr, Schwarzwaldverein, Stühlingen.

11. September, So. 14 bis 17 Uhr, Schwarzwaldverein, Stühlingen.

18. September, So. 11 bis 18 Uhr, Stoll-Vita-Stiftung, Waldshut. 25. September, So. 10 bis 18 Uhr, Hochrhein-Garten, Biermann, Unteralpfen.

Mehr zur Aktion im Internet:www.gartentag.infowww.irisparadise.com