Jenseits von Facebook gibt es noch eine reale und lebenswerte Welt. Diese Erkenntnis möchte der Wehrer Autor Roland Gampp den Lesern in seinem neuen Gedichtband vermitteln, in dem auch zahlreiche Mandalas von Isabella Kappeler abgedruckt sind.
„Jenseits von Facebook“ ist das dritte Werk Roland Gampps, der sich nach vielen Jahren und Begegnungen im Ausland wieder in seiner Heimatstadt niedergelassen hat. Einblicke in sein Leben gewährte er in dem Erstlingswerk „Wer nicht geht, kommt nicht heim“, während es sich bei seinem zweiten Buch „Wenn der Vollmond kalte Schatten wirft“ um einen Abenteuerroman handelt.
Isabella Kappeler ist eine Mal- und Kunsttherapeutin aus der Schweiz, die seit mehr als zehn Jahren Mandalas freihändig zeichnet. Dabei handelt es sich um figurale oder geometrische Schaubilder, die eine magische oder religiöse Bedeutung besitzen. Sie sind aus dem Buddhismus und Hinduismus bekannt, „aber sie existieren in vielen Religionen“, so Roland Gampp. Offenbar verstanden sich der Autor und die Künstlerin intuitiv, denn sie hatten die Titel unabhängig voneinander gewählt und dann festgestellt, dass sie in vielen Fällen übereinstimmten.
Die Auseinandersetzung mit dem Thema Facebook passt in unsere Zeit, in der sich viele Menschen in virtuelle Welten und Netzwerke zurückziehen. Roland Gampp hat nichts gegen die modernen Medien, denn er nutzt sie auch selbst, „wo es sinnvoll ist“. Problematisch würden Facebook und Co., wenn sie die Begegnung mit realen Menschen und die Pflege von echten Beziehungen ersetzten. Insofern sei der Begriff „soziale Netzwerke“ irreführend, denn sie könnten durchaus unsozial sein und zur Vereinzelung führen. „Ich sage immer, dass es auf die drei L's, nämlich Lesen, Lernen und Leben, ankommt, wobei das Leben am wichtigsten ist, denn nur wenn man etwas erlebt und erfahren hat, kann man darüber ernsthaft diskutieren.“ Die Texte, wie er seine Gedichte nennt, zeichnen sich durch Vielfalt der Formen aus. Manche sind gereimt, andere reimlos, manche sind in Versen, andere als rhythmisierter Fließtext verfasst. Es finden sich satirische Beispiele wie „Gier“, in dem es heißt: „Nicht der Banker ist der Lenker, die Gier steht hier im Visier, hohe Zinsen bringen den Sparer zum Grinsen.“ Aber eigentlich ist der bissige Angriff nicht Roland Gampps Stil, vielmehr möchte er mit seinem Buch die Menschen zum Innehalten und Nachdenken über die wahren Werte des Lebens anregen. Er plädiert für Liebe und Mitgefühl, für ein andächtiges und respektvolles Verhältnis zu den Mitmenschen und der Natur und auch für eine richtig verstandene Selbstliebe als Gegensatz zu dem Prestigedenken, mit dem man sich zum Sklaven fragwürdiger gesellschaftlicher Normen macht.
Dabei macht er keine inhaltlichen Vorgaben, denn er will keine unumstößlichen Dogmen verkünden, sondern jeden auffordern, sich auf die Suche zu machen. Wenn er sagt, dass „viele Wahrheiten“ existieren, dann zeigt dies eine Toleranz, die aber nicht mit Beliebigkeit verwechselt werden darf, weil sich darin auch ein sanfter Imperativ verbirgt, denn: „Es liegt an jedem Einzelnen, die Welt ein Stück weit in Ordnung zu bringen.“ Das Autorenhonorar wird Roland Gampp einem sozialen Zweck zukommen lassen. Die Erlöse aus seinen ersten beiden Büchern hatte er dem Tafelladen und dem Tierschutzverein überlassen.