Das Internet vergisst nichts. Bei einer Recherche zu einem ganz anderen Thema tauchte auf dem Computerbildschirm unvermittelt die Teilnehmerliste des Waldshuter Stadtfests „Hallo Nachbar“ von 2004 auf, in einer virtuellen Schublade nach wie vor hinterlegt auf der Homepage eines Vereins. Es war genau das Jahr des versuchten Neuanfangs, nachdem 2003 die schon lange schwelende Krise offen zutage getreten war und die beliebte Veranstaltung, die es seit den Siebzigerjahren gab, erstmals abgesagt wurde. Das Verzeichnis mit rund 40 mitwirkenden Vereinen und Institutionen dürfte bei allen, die noch bei „Hallo Nachbar“ mitgefeiert haben, nostalgische Gefühle wecken.
Es gab nicht nur zahlreiche Stände, die sich um die Bewirtung der hungrigen und durstigen Besucher kümmerten, sondern auch reichlich Unterhaltung: Vom Torwandschießen des VfB, der neben den Pfadfindern an der Organisation maßgeblich beteiligt war, bis zum Frühschoppenkonzert mit der Stadtmusik reichte das Spektrum. Auch der Musikzug St. Florian spielte flott auf, und diverse andere Gruppierungen aus der Stadt beteiligten sich mit Vorführungen wie Trachtentanz, Ballett und Hip-Hop. Und natürlich durfte auch die damals bereits legendäre Riesenrutschbahn der Narro-Zunft nicht fehlen. Das Programm offenbarte allerdings gleichzeitig eine Schwäche des in die Jahre gekommenen Stadtfests: Eigentlich gab es nichts zu sehen, was man nicht schon von anderen Anlässen her kannte. Drei Jahre später war es dann endgültig vorbei: 2007 wurde „Hallo Nachbar“, das für die Vereine angesichts gestiegener städtischer Gebühren und Auflagen immer schwieriger zu stemmen war, das letzte Mal ausgerichtet. Wiederbelebungsversuche gab es seither nicht – dafür bleiben immerhin, wie der Zufallsfund im Internet zeigt, unauslöschliche Erinnerungen.