Es steht vier zu vier, die Kämpfer versuchen sich gegenseitig auszuspielen, um den entscheidenden Stich zu setzen. Der Kämpfer auf der rechten Seite greift an, zu hören ist nur das Klirren der aufeinandertreffenden Degen. Sein Versuch wurde geblockt, jetzt muss er aufpassen. Denn sein Gegner setzt zum Konter an und trifft ihn am Arm.

Der erste Treffer wird gelandet.
Der erste Treffer wird gelandet. | Bild: Jonas Schrott

Ein Ton erklingt an der Anzeigetafel. Ein Treffer wurde gelandet, er markiert das Ende des Kampfes. „Ein Gefecht geht auf fünf Treffer bei einer Kampfzeit von drei Minuten oder auf 15 Treffer bei einer Kampfzeit von neun Minuten“, erklärt Trainerin und Seniorenweltmeister Brigitte Greunke.

Die Sportart

Seit 65 Jahren können Interessierte in einer Abteilung des Turnvereins Waldshut das Fechten erlernen. Fechten ist eine klassische Kampfsportart und seit 1896 olympische Disziplin. Beim Fechten besteht kein Körperkontakt zwischen den Gegnern.

Video vom Fechten Video: Jonas Schrott

Ziel ist es, mit der Spitze der Waffe die gültige Trefffläche des Gegners zu berühren, ohne dabei selbst getroffen zu werden. Die Fechtwaffen sind unterteilt in Degen, Säbel und Florett.

Der Degen und das Florett.
Der Degen und das Florett. | Bild: Jonas Schrott

„Fechten ist eine Mischung aus Schnelligkeit, Kraft, Präzision und guter Reaktion, aber auch der richtigen Strategie“, erklärt Brigitte Greunke. Der Ausgang eines Gefechts, wird von der Reaktionsgeschwindigkeit abhängig gemacht, wenn man mit einer Angriffstaktik nicht vorankommt, muss der Kämpfer reagieren und sich einen neuen Plan ausdenken.

„Es ist viel Kopfsache. Gleichzeitig basiert das Fechten auf gemeinsamen Werten wie Respekt der Regeln, gegenüber dem Gegner und dem Kampfrichter sowie Selbstlosigkeit, Teamfähigkeit und Mut. Einst war es die Sportart der Adligen“, beschreibt Greunke.

Das Training

Seit 65 Jahren bildet die Abteilung des Turnvereins eigenständig den jungen Nachwuchs aus, doch auch hier hat die Corona-Krise einen großen Schaden hinterlassen. „Dadurch, dass es immer wieder zu Unterbrechungen gekommen ist, haben wir leider viele Mitglieder verloren“, beschreibt Elvira Stürmer, Mitglied der Fechtabteilung.

Brigitte Greunke (rechts) und ihr Team (von links): Elvira Stürmer, Oksana Michel und Gabriel Gisy.
Brigitte Greunke (rechts) und ihr Team (von links): Elvira Stürmer, Oksana Michel und Gabriel Gisy. | Bild: Jonas Schrott

Grundsätzlich kann in jedem Alter mit dem Fechten begonnen werden. Gefochten wird bis ins hohe Alter. Der Sport fordert nicht nur körperliches Geschick und Ausdauer heraus, sondern vor allem auch geistige Fähigkeiten und strategisches Können.

Bevor man jedoch an offiziellen Kämpfen teilnehmen kann, muss man eine Prüfung ablegen, die aus einem theoretischen und einem praktischen Teil besteht. Die Kampfkunst mit Degen und Florett kann jeden Mittwoch um 18 Uhr erlernt werden, in den Ferien pausiert das Training.

Fechten besteht laut Trainerin Brigitte Greunke auf gemeinsamen Werten wie Respekt der Regeln.
Fechten besteht laut Trainerin Brigitte Greunke auf gemeinsamen Werten wie Respekt der Regeln. | Bild: Jonas Schrott

Das Training setzt sich aus Aufwärmübungen, Beinarbeit, Arbeit am Stoßkissen, Lektionen und Freikämpfen zusammen, außerdem werden neue Strategien für die Kämpfe evaluiert.

Die Sportgeräte

Fechten ist ein Kampfsport, aber nicht gefährlich. Dafür sorgt vor allem die spezielle Ausrüstung, die jeder Fechter benötigt. Das Material besteht aus Kevlargewebe, was die Stöße optimal abfängt.

Die Südbadische Meisterin Oksana Michel (rechts) in Aktion.
Die Südbadische Meisterin Oksana Michel (rechts) in Aktion. | Bild: Jonas Schrott

„Fechtausrüstung, bestehend aus Fechtwaffe, Kleidung und Maske, eignet sich hervorragend um schwerwiegenden Verletzungen vorzubeugen und ist nicht teurer als Skifahren, außerdem hat es eine lange Haltbarkeit. Wer anfängt, oder erstmal schnuppern möchte, bekommt allerdings erstmal die erforderliche Ausrüstung durch den Verein im Training gestellt“, sagt Elvira Stürmer.

Die Motivation

„Was mich für diesen Sport brennen ließ, war die Schönheit und Ästhetik der Bewegungsabläufe beim Fechten und die Freude sich mit Anderen zu messen. Im Zusammenspiel mit der Fechtsprache Französisch hat es einfach etwas Magisches. Eine einzigartige Sportart mit moderner Technik und Tradition. Ich glaube, dass kaum eine Sportart so viele Komponente vereint wie unserer“, beschreibt Stürmer.

Brigitte Greunke ergänzt: „Die Faszination fürs Fechten, begann für mich, als ich noch bei den Pfadfindern tätig war und mit Stöcken kämpfte. Mein Kampfgeist ist mir angeboren. Das Abenteuer, wie die drei Musketiere, lässt mich bis heute nicht los.“

Die Fechtabteilung des Turnvereins, will alle einladen, die Interesse für den Fechtsport pflegen, auch diejenigen, die früher einmal gefochten haben und wieder anfangen möchten.

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