Unbeschwert lachen, sich geborgen und sicher fühlen in der Familie – einer der Gründe, warum Kindern dies verwehrt sein kann, sind Eltern, die ein Suchtproblem haben.
Nach Schätzungen erlebt jedes sechste Kind unter 18 Jahren in Deutschland „Sucht„ im Elternhaus. Auch im Landkreis Waldshut ist nach Aussage des kommunalen Suchtbeauftragten Michael Schindler, die Zahl der betroffenen Kinder groß. Und sie haben es schwer, wahrgenommen zu werden, denn Sucht ist nach seiner Aussage immer noch eine tabuisierte Krankheit.
„Die Familien wollen zunächst die Suchtprobleme verheimlichen und nach außen den Eindruck einer heilen Weilt vermitteln“, so Schindler. Um diese Kinder mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und allgemein für die Thematik zu sensibilisieren, macht der Landkreis bei der bundesweiten Aktionswoche „Kinder aus suchtbelasteten Familien“ vom 14. bis zum 20. Februar mit.
In Zusammenarbeit mit dem Projekt Baumhaus des Caritasverbandes Hochrhein und der Fachstelle Sucht Waldshut können alle, die als Betroffene, Angehörige, Interessierte oder Fachleute, die mit dem Thema zu tun haben, mit kompetenten Ansprechpartnern ins Gespräch kommen.
22 Kinder und Jugendliche werden aktuell in Tiengen und Bad Säckingen im Rahmen des Baumhaus-Projekts der Caritas betreut. Wegen Corona sind die Gruppenangebote zwar ausgesetzt, aber Einzelkontakte sind möglich, weiterhin werden über Briefe, Telefonate und digitale Wege Kontakte gehalten.
Die Nöte betroffener Kinder und Jugendlicher beschreibt Baumhaus-Projektleiterin Marlen Matthes so: „Sie sehen sich mit elterlichen Verhaltensweisen konfrontiert, die sie nur schwer verstehen und verarbeiten können, Unverständnis, Angst, Schuld- und Schamgefühle belasten sie.“ Den Kindern und Jugendlichen spielerisch zu vermitteln, dass die Sucht ihrer Eltern eine Krankheit ist, an der sie keine Schuld haben und sie mit ihren Sorgen und Ängsten nicht allein sind, ist oberstes Ziel des Projekts.