Das neue Drive-in-Testzentrum auf dem oberen Waldshuter Chilbiplatz ist seit Montag in Betrieb. Das Angebot wurde in den ersten Tagen hoch frequentiert. Obwohl sich das kostenlose Angebot in ersten Linie an Autofahrer richtet, kamen vereinzelt auch Radfahrer und Fußgänger. Wir haben uns auf dem Testgelände am Dienstagvormittag umgeschaut, wie es dort genau läuft.
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Auf dem oberen Chilbiplatz in Waldshut werden seit dieser Woche Schnelltests durchgeführt. Organisiert wird die Drive-in-Corona-Teststation von der Stadt Waldshut-Tiengen. Unterstützung gab und gibt es von DRK, der Feuerwehr und dem Baubetriebshof sowie den Stadtwerken. Bevor die Teststation geöffnet wurde, wurden städtische Mitarbeiter, vor allem aus dem Ordnungsamt und dem Hauptamt, von medizinischem Personal geschult.

Am ersten Tag wurden auf dem oberen Chilbiplatz in Waldshut 106 Personen auf Covid-19 getestet. Darunter waren zwei Tests positiv. Bei positiven Ergebnis sind PCR-Tests mit Laborauswertung vorgeschrieben. In diesen Fällen müssen Betroffene entweder nach Tiengen zum Testzentrum der Engel-Apotheke auf das Dehner-Gelände, zum Hausarzt oder nach Bad Säckingen zur Abstrichstelle beim Gesundheitscampus, erklärt Jürgen Wiener, Leiter der städtischen Ortspolizeibehörde, der die Drive-in-Station organisiert hat.

Noch während die Autofahrer auf den Abstrich warten, müssen sie zwei Informationsbögen (Datenschutz- und Einverständniserklärung) mit ihren persönlichen Daten ausfüllen. Jürgen Wiener zeigt, dass sich auf dem ersten Formular noch zwei Etiketten befinden, auf denen der Name der Testperson notiert werden muss. Die Klebeschilder dienen zur Identifikation der entnommenen Proben.

Christian Nussbaumer vom städtischen Ordnungsamt hat sich freiwillig für den Drive-in gemeldet, um dort bei den Test zu helfen. Am Dienstagmorgen hat er die Formulare an die Autofahrer verteilt und stand für Fragen zur Verfügung. Rund 40 Personen haben sich am Dienstag zwischen 9 und 10.30 Uhr auf Covid-19 testen lassen. „Am ersten Testtag war der Andrang zwischenzeitlich so hoch, dass wir die Wartenden gebeten haben, sich auch in Tiengen testen zu lassen“, informiert Jürgen Wiener.

In einem extra eingerichteten Container werden die entnommenen Proben untersucht. Doch bevor es soweit ist, ist es wichtig, alle Dokumente genau zu sortieren, damit es später nicht zu Verwechslungen kommt. Pro Schicht arbeiten drei Mitarbeiter in der Teststation. Bisher gibt es zwei Schichten: Die Erste beginnt um 9 und endet um 12 Uhr, die zweite startet um 13 Uhr für drei Stunden. Jürgen Wiener wünscht sich, dass die Schichten erweitert werden können. „Die Nachfrage für die Abendstunden ist derzeit hoch“, weiß er. Allerdings müsse dazu das Personal aufgestockt werden. „Wir stehen derzeit in Gesprächen mit den hiesigen Apotheken. Wenn wir eine verbindliche Zusage erhalten, könnten wir die Zeiten ausweiten.“

Matthias Flierl lässt sich am Dienstagmorgen ebenfalls per Schnelltest auf Covid-19 testen. Der Waldshuter habe keine Symptome, will aber auf Nummer sicher gehen. „Wenn es so ein Angebot schon gibt, dann sollte man es auch nutzen“, sagt er. Nachdem Beate Rudigier den Abstrich durch den Mund und beide Nasenlöcher vorgenommen hat, muss Matthias Flierl rund 15 Minuten warten, bis er sein Testergebnis erhält.

Dana Rudigier treufelt eine Entwicklerflüssigkeit zum entnommen Mund- und Rachensekret, schüttelt das kleine Reagenzglas und gibt dann die Lösung auf einen Teststab. Dieser sucht nach speziellen Antigenen. Es gibt zwei Anzeige-Fenster, eines für die Funktionstüchtigkeit und eines für das Ergebnis

Die einzelnen Proben werden jeweils zu einer Uhr gestellt, die nach 15 Minuten klingelt, wenn das Testergebnis ausgewertet ist. Damit die Proben nicht verunreinigt werden, wird der Teststab abgedeckt. Nach einem negativem Ergebnis wird der Test in einem speziellen Mülleimer vernichtet, der danach verschlossen wird. Bei einem positiven Ergebnis wird der Müll separat vom Baubetriebshof entsorgt, damit sich keine Viren ausbreiten können.

In einem zweiten Container werden die Materialen und Schutzausrüstungen für die Mitarbeiter gelagert. Jeden Abend wird das Material für die Schnelltests aus dem Container geräumt. Zum einen, damit sie nicht gestohlen werden können und zum anderen, weil die Schnelltests bei einer bestimmten Temperatur gelagert werden müssen. Derzeit stehen der Stadt Waldshut-Tiengen rund 5000 Schnelltests zur Verfügung, weitere 5000 sind bereits bestellt. „Damit können wir alle testen, die wollen. Einen Engpass gibt es bei der Lieferung derzeit nicht. Finanziert werden die Tests vom Bund, wobei die Stadt in Vorleistung geht“, erklärt Jürgen Wiener. Angedacht ist, dass sich Bürger ein Mal pro Woche kostenlos testen lassen können. Die Stadt verfolge damit eine langzeitige Teststrategie. „Im Kampf gegen das Virus ist es von großem Vorteil, wenn sich durch die Schnelltest Personen nach einem positiven Ergebnis selber aus dem Verkehr ziehen können, die unter keinen Symptomen leiden und unter normalen Umständen beispielsweise zur Arbeit gegangen wären.“ Dennoch bieten die Antigen-Tests keine 100-prozetige Sicherheit, betont Wiener. „Auf das Ergebnis können man sich zu 70 bis 80 Prozent verlassen.“ Deshalb sei es wichtig, weiter auf die Hygiene- und Abstandsregeln zu achten.

Auf einem ausgewiesenen Parkplatz können Getestete auf ihr Ergebnis des Schnelltests warten. Nach 15 Minuten kommt ein Mitarbeiter der Teststation zum Auto, teilt das Ergebnis mit und erklärt, was nach einem positiven Test zu beachten ist. Das Testangebot richtet sich vor allem an Autofahrer, aber auch Fußgänger und Radfahrer können sich auf dem Chilbiplatz testen lassen. Jürgen Wiener betont, dass sich Personen, die nicht mit dem Auto kommen, trotzdem in der Reihe anstellen müssen und nicht vorgezogen werden.

Nach 15 Minuten überreicht Jürgen Wiener Matthias Flierl, der im Auto auf sein Ergebnis gewartet hat, sein negatives Testergebnis. Wer sich selbst bei dem neuen Drive-in Testzentrum einen Schnelltest unterziehen will, kann dies von Montag bis Freitag zwischen 9 Uhr 12 Uhr sowie zwischen 13 und 16 Uhr. Die Tests sind für alle kostenlos. Minderjährige benötigen allerdings die Einverständniserklärung der Eltern. Wer selbst auf dem Testzentrum mithelfen möchte, kann sich bei der Stadtverwaltung Waldshut-