Waldshut-Tiengen (pm/sgn) „Ich habe mich getraut, den ersten Schritt zu gehen und bin nun bereit, weitere Wege einzuschlagen.“ Das sagt Ileane Palluch, Schülerin der Justus-von-Liebig-Schule Waldshut (JLS). Ihre Aussage trifft laut einer Pressemitteilung der JLS auf das gesamte „Erasmus+-Team“ der Schule zu. Seit 2022 ist diese als sogenannte E+-Schule akkreditiert. Das bedeutet, dass Schüler und Lehrer europaweit die Möglichkeit haben, berufsbezogene Auslandserfahrungen zu sammeln und dabei von der EU finanziell unterstützt werden. Doch nicht nur die finanzielle Unterstützung, sondern auch die Kooperationsbereitschaft der aufnehmenden Länder spielen hierbei eine große Rolle.
Blickt man auf das vergangene Schuljahr zurück, haben alle Beteiligten in Italien, Frankreich und Portugal bereichernde Erfahrungen gesammelt. Als erste „Erasmus+-Reisende“ durfte Denise Dannenberger aus dem Biotechnologischen Gymnasium an der Universität in Trento im molekularbiologischen Bereich ein fünfwöchiges Laborpraktikum absolvieren. „Es gab zahlreiche Höhepunkte, unter anderem das erste Sezieren eines Larvengehirns, welches anschließend noch intakt war, wie auch das abendliche gemeinsame Kochen mit anderen Studenten im Wohnheim.“
Auch fünf Erzieherschülerinnen traten in Frankreich und Portugal ein Schnupper- oder ein Fremdpraktikum an und stellten schnell Unterschiede fest: „Wir waren sehr erstaunt, dass die Kinder in Frankreich schon mit drei Jahren anfangen, schreiben und rechnen zu lernen“, erklärte Isabell Krasman aus dem Berufskolleg Sozialpädagogik. Doch nicht nur berufsbezogene Praktika waren möglich, auch sechs Schüler des beruflichen Gymnasiums hatten theoretische und praktische Erfahrungen an der Partnerschule Lycée Charles Péguy (Frankreich) gesammelt. Nicht nur die Einblicke in das französische Berufsschulsystem waren spannend gewesen, sondern auch die Erfahrungen rund um den Austausch.
Auch einige Lehrer erlebten laut der Mitteilung der Schule wertvolle Eindrücke und Erfahrungen in ausländischen Bildungseinrichtungen. Verena Hoppmann etwa äußerte: „In einem anderen Land Unterricht zu beobachten gibt Inspiration für den eigenen Unterricht, löst aber unvermeidlich die Frage aus, warum man bestimmte Dinge tut, wie man sie tut. So unterscheidet sich der Aufbau der Arbeitsblätter im französischen Naturwissenschaftsunterricht von dem in Deutschland. Diese neuen Erfahrungen werde ich sicher in Zukunft in der Gestaltung meiner Arbeitsblätter einfließen lassen.“ Björn Schöneich betonte trotz kultureller Unterschiede: „Schüler sind Schüler und Lehrer sind Lehrer, egal ob im Nordwesten Frankreichs oder an der Schweizer Grenze in Waldshut. Irgendwie ticken wir halt doch alle gleich.“ Die jeweilige Sprache stelle kein Hindernis, sondern lediglich eine Herausforderung dar, die es zu überwinden gelte.