Wenn der Ernstfall eintritt, muss jeder Handgriff sitzen. Deshalb sind Übungen bei Rettungsdiensten unerlässlich. Erstmals nach der langen, pandemie-bedingten Pause, absolvierten Mitglieder aller Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Waldshut-Tiengen eine große Jahresabschlussübung.

Im alten Matthias Claudius Heim in Waldshut wurde ein Brand mit großer Rauchentwicklung und unerwarteten Folgen simuliert. Rund 75 Feuerwehrleute mit mehr als zehn Einsatzfahrzeugen rückten von der Sammelstelle Chiliplatz aus an, um den Brand zu löschen und aus total verrauchten Räumen Menschen – gespielt von Mitgliedern der Jugendfeuerwehr – sicher nach draußen zu bringen.

Dass danach erst im Rahmen einer Atemschutznotfallübung die eigentliche Herausforderung kam, wussten nur die Leiter der Übung mit Feuerwehrkommandant Peter Wolf an der Spitze. Es knallte, eine Explosion überraschte sechs Feuerwehrleute. Mit Unmengen von schwarzem Rauch aus der Dose und Mayday, Mayday-Funkrufen der betroffenen Feuerwehrleute, wurde die dramatische Situation simuliert.

Die verunglückten Kameraden möglichst schnell im Dunkeln zu finden, ihre Sauerstoffversorgung zu sichern und sie sicher nach draußen zu bringen, war Kernpunkt der Übung. Rund eine Stunde dauerte die komplette Übung, innerhalb von 25 Minuten retteten die Einsatzkräfte ihre verunglückten Kameraden.

„Wir haben die Verletzten schnell raus gekriegt, aber auch erkannt, dass wir Verbesserungspotenzial haben“, zog Feuerwehrkommandant Peter Wolf ein erstes Fazit. Um dieses Potenzial optimal auszuschöpfen, wünscht sich der stellvertretende Feuerwehrkommandant Ralf Rieple in seiner Funktion als Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes, ein kreisweites, einheitliches Atemschutznotfalltraining.

Unter dem Strich und mit Blick auf fehlende Übungspraxis im Zuge von Corona, zeigten sich die Leiter der Übung zufrieden über deren Verlauf. Lob kam auch von zwei Verunglückten: „Wir wissen nicht, ob wir die Explosion überlebt hätten, aber unsere Rettung hat gut funktioniert.“

Nicht nur Übungen, auch das Miteinander, die Gemeinschaft, die Kameradschaft, sollen jetzt wieder verstärkt im Fokus stehen. Zusammenhalt und das Wissen, sich aufeinander verlassen zu können, sind für optimale Einsätze unentbehrlich. In diesem Sinn trafen sich nach der Übung noch alle Beteiligten nicht nur zu einer Nachbesprechung, sondern auch zu einem geselligen Beisammensein im Feuerwehrgerätehaus Waldshut.