Lange wurde in der Politik diskutiert, ob der Schulstart nach den Weihnachtsferien wie geplant stattfinden kann. Vor dem Hintergrund der Omikron-Variante des Coronavirus wurde kurzfristig noch eine neue Verordnung für den Schulbetrieb verabschiedet. Mit täglichen Tests in der ersten Schulwoche nach den Ferien sollten verlässlich und frühzeitig Infektionen erkannt werden, um den Präsenzunterricht nicht zu gefährden.
Das Ergebnis waren rund 200 positive Schnelltest-Ergebnisse von Schülern, die in der ersten Schulwoche des Jahres im Landkreis Waldshut gemeldet wurden, wie das Landratsamt erklärte:
Doch wie ist die Lage in Waldshut und Tiengen? Wir haben nachgefragt:
So sind die Schulen ins neue Jahr gestartet
Hochrhein-Gymnasium Waldshut: Unterstützung durch den Träger
Markus Funck, Schulleiter am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut, ist mit den organisatorischen Aspekten zufrieden. „Wirklich neu war nur die tägliche Testpflicht in der ersten Woche“, die Prozesse sei man bereits gewohnt. Funck lobt besonders die Stadt als Träger der Schule: Sie sei „unglaublich gut hinterher“, dass genügend Tests zur Verfügung stehen.

Bereits vor den Ferien habe der Schulleiter an die Eltern appelliert, ihre Kinder auch weiterhin zu testen. Die Strategie zahlte sich aus: Die positiven Tests in der ersten Schulwoche nach den Weihnachtsferien sei „im niedrigen einstelligen Bereich“, so Funck. Es zeichne seiner Ansicht nach Eltern und Schülerschaft aus, vorsichtig zu sein und keine Ansteckungen riskieren zu wollen.
Das scheint sich bemerkbar zu machen: Der Schulleiter äußert sich als „beeindruckt, von den niedrigen Zahlen und großer Vorsicht.“ Die Fälle seien an einer Hand abzählbar.
Realschule Tiengen: Präventive Maßnahmen werden bereits ergriffen
In der Realschule Tiengen kann sich Rektor Hans-Martin Bratzel über ein „konstant niedriges Niveau“ an Krankheitsfällen freuen. Trotzdem habe man die Sicherheitsvorkehrungen „aufs Maximalste erhöht“, um einer möglichen Verbreitung vorzubeugen. Dazu zählen verschiedene Eingänge, Luftfilter, versetzte Pausenzeiten und auch ein aufgeteiltes Lehrerzimmer.

Bratzel wolle „alles nur Erdenkliche machen, um den Präsenzunterricht aufrecht zu erhalten“, das sei das oberste Ziel. Eltern und Schüler würden die Maßnahmen in vollem Umfang mittragen, der Rektor bemerkt hier „eine große Solidarität.“ Ausfälle durch Krankheit gebe es nur einzelne bei Schülern, Lehrkräfte seien aktuell nicht betroffen.
Gewerbliche Schulen Waldshut: Corona-Tests kosten Zeit
Obwohl die aktualisierte Corona-Verordnung Schule erst wenige Tage vor dem Schulstart veröffentlicht wurde, sei die Richtung schon vorher deutlich gewesen. So sieht es Frank Decker, Schulleiter der Gewerblichen Schulen Waldshut. „Es Stand nie zur Debatte, dass es keine Präsenzpflicht gibt“, betont er.

„Ob tägliche Tests oder drei Mal pro Woche ist egal“, so Decker. Für den Unterricht seien die Tests aber nach wie vor eine Belastung. Gerade in den frühen Unterrichtsstunden geht Zeit verloren. Positive Fälle gab es glücklicherweise „weniger als erwartet“, sagt der Schulleiter. Allerdings sei die Dynamik der Omikron-Variante noch nicht abzusehen. Aktuell gebe es sieben Fälle, einige positive Schnelltest-Ergebnisse wurden durch die anschließenden PCR-Tests nicht bestätigt.
Gurtweil: Mehr Fälle, aber geringe Einschränkungen
„Wir nehmen wahr, dass die Fallzahlen steigen“, sagt Bernhard Zimmermann, Schulleiter der Grund- und Werkrealschule Gurtweil. Da sowohl Lehrer als auch Schüler betroffen seien, käme es zu Einschränkungen. Eine Zahl kann der Schulleiter nicht nennen.

Diese seien aber gering, und nur in Einzelfällen nötig, betont Zimmermann. Man sei „bemüht, viel Präsenzunterricht zu geben“, fährt er fort. Das sei sowohl für die Schüler als auch für die Lehrer am besten.
Und was sagen die Schüler?
Wir haben mit Schülern der Gewerblichen Schulen Waldshut gesprochen:

David Römele aus Herrischried besucht die elfte Klasse des Technischen Gymnasiums. Die Testpflicht für alle in der ersten Woche hat er als gut organisiert empfunden. Der 19-Jährige ist „froh, dass der Unterricht in Präsenz stattfindet.“ Seine Überlegung: Anstatt erst bei Ankunft in der Schule zu testen, könnte auf die Eigenverantwortung gesetzt, und die Tests den Schülern mit nach Hause gegeben werden.

Simona Przyjemski aus Laufenburg ist in der 13. Klasse des Technischen Gymnasiums. Dass ausnahmslos alle getestet wurden, fand sie gut, wie sie sagt. Auch die Möglichkeit, sich trotz Boosterimpfung freiwillig zu testen, gibt ihr Sicherheit. Allerdings gibt es auch Kritik: Bei gemischten Fächern könnte es passieren, dass nicht alle getestet werden, „einige könnten durchrutschen“, sagt die 18-Jährige.

Daniel Korobow aus Steinen geht ebenfalls in die 13. Klasse am Technischen Gymnasium. Sein Eindruck der ersten Woche: Ein gut organisierter Start und konsequentes Testen. Trotz Booster will der 19-Jährige sich weiterhin freiwillig an der Schule testen lassen, um Sicherheit zu haben, und nicht andere unwissentlich anzustecken.

Daniel Fischer aus Lörrach freut sich über die gute Organisation und strikte Umsetzung der Testpflicht, es gebe eine klare Linie zur Orientierung. Dadurch entsteht bei dem 20-Jährigen Berufsschüler ein gutes Sicherheitsgefühl. Er meint: „Wenn sich jeder dran hält, ist das ganze Testen gar nicht schlimm.“
Welche Regeln gelten derzeit an den Schulen?
Eine Übersicht, was seit Ende der Weihnachtsferien für Schüler und Lehrkräfte in Baden-Württemberg gilt, haben wir hier für Sie zusammengestellt: