Der Wahlkampf um das Amt des Oberbürgermeisters von Waldshut-Tiengen ist eröffnet: Sieben Wochen vor Beginn der Bewerbungsfrist und mehr als vier Monate vor dem Wahltermin am 23. Juli hat Amtsinhaber Philipp Frank den Startschuss für die Kampagne gegeben, an deren Ende seine Wiederwahl für eine zweite Amtszeit stehen soll. Schon am Samstag, 18. März, plant er erste Aktionen in den Innenstädten von Waldshut und Tiengen.
Frank war im Sommer 2015 als einziger offizieller Kandidat mit etwa 90 Prozent der Stimmen zum OB von Waldshut-Tiengen gewählt worden und hatte damit die Nachfolge von Martin Albers übernommen, der nach 24 Jahren im Amt nicht mehr antrat.
„Lust auf zweite Amtszeit“
Dass er eine zweite Amtszeit anpeilt, ist keine Überraschung. Schon im November 2022 hatte er im Interview mit dem SÜDKURIER erklärt: „Ich habe wirklich Lust auf eine zweite Amtszeit – mit allen damit verbundenen Herausforderungen. An Ideen mangelt es mir sicherlich nicht und auch nicht an der Leidenschaft, etwas zu gestalten und unsere Stadt dadurch voranzubringen.“
Kritik hatte es schon damals aus den Reihen des Gemeinderats gegeben. Die Haushaltsberatungen des Gremiums waren zur Abrechnung mit dem Amtsinhaber geraten, wobei ihm insbesondere seitens der Freien Wähler und der FDP ein zu starker Fokus auf den Vorwahlkampf vorgeworfen worden war. Generell hat Frank mit seinen Wiederwahlplänen im Gremium wenig Rückhalt. Keine der Gemeinderatsfraktionen unterstützt seine Kandidatur.
Ab Samstag werden Wahlkampf-Broschüren verteilt
Von alldem lässt Frank sich in seiner Planung aber offenbar nicht beeinflussen, sondern gibt nun per Pressemitteilung den Start in den den offiziellen Wahlkampf bekannt: Am Samstag, 18. März 2023, werde er von 9 bis 10.45 Uhr vor dem Metzgertor in Waldshut und ab 11 Uhr am Löwendenkmal in Tiengen anzutreffen sein, wo er seine Wahlbroschüre an die Bürger verteilen werde, kündigt er an.
Er habe sich bewusst für einen solch frühen Einstieg in den Wahlkampf entschieden, um Zeit zu haben: „Viel Zeit für die Menschen, viel Zeit fürs Gespräch“, so überschreibt er seine Kampagne.
OB will sich Zeit für Menschen und Gespräche nehmen
Die Aussicht, dass er es mit einem Mitbewerber zu tun bekomme, habe auf all diese Pläne keine Auswirkung, betont Frank. Vielmehr sei es ihm ein Bedürfnis, seine Broschüre persönlich verteilen, „was bei einer Stadt unserer Größe Zeit braucht. Das ist für mich auch Ausdruck von Wertschätzung“, so Frank auf Nachfrage unserer Zeitung. Diese Zeit zur Verteilung der Broschüre nehme er sich aber ganz bewusst.
Mit der Broschüre kommuniziert Frank unter anderem seine Vor-Ort-Termine in den Ortsteilen. Denn sich Zeit für die Menschen und Gespräche zu nehmen, das solle unter anderem dadurch zum Ausdruck kommen, dass er Gelegenheit zur Begegnung biete.
Konkret werde dies zunächst in Form von 18 Spaziergang-Terminen in den Ortsteilen geschehen, die am 17. April in Aichen beginnen und – Stand heute – am 26. Juni in der Schmittenau ihren Abschluss finden: „So gesehen ist mein diesjähriger Jahresurlaub ein Wanderurlaub durch Waldshut-Tiengen. Dass mich dabei auch immer wieder meine Familie begleiten wird, freut mich sehr“, erklärt Frank.
Die thematische Seite der Broschüre
In seiner Broschüre nehme er die Leser mit auf eine kleine Zeitreise, schildert der OB. Er wolle zeigen, „was in der Stadt seit Oktober 2015 so alles realisiert und auf den Weg gebracht worden ist.“ Die Bandbreite reiche von den Sanierungen über Bauvorhaben bis zur Digitalisierung und sozialen Themen, führt Frank in seiner Mitteilung weiter aus.
Was seine Zukunftspläne anbelangt, bleibt Frank vage: „Meine thematischen Schwerpunkte lassen sich nicht in zwei, drei Punkten benennen.“ Die Themen der Stadt seien dafür zu vielschichtig – und ein Großteil dieser Themen werde die Stadt über Jahre hinweg beschäftigen, während weitere dazu kommen, so Frank.
Keine Sorge wegen langem Wahlkampf
Aber auch deshalb verteile er seine Broschüre persönlich und lade zu Ortsspaziergängen ein: „Um weitere Themen im Gespräch mit den Menschen direkt aufzunehmen.“ Er sei sich sicher, dass die Vorhabensliste in diesem Zuge schnell weiter wachsen werde.
Sorgen, dass ein monatelange Wahlkampf sich negativ auf die Sacharbeit oder die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat auswirken könnte, mache er sich übrigens nicht, erklärt Philipp Frank. Alle Beteiligten seien für eine sachliche Kooperation gewählt und verpflichtet worden: „Ich habe keinerlei Veranlassung, den Gemeinderat für Wahlkampfgetöse zu missbrauchen.