Im Laufe der menschlichen Evolution haben sich auch die Bekleidungsgewohnheiten verändert. Während man sich einst eher notdürftig in Bärenfelle hüllte, hat sich später ein System der textilen Bekleidung herausgebildet, das den Körper möglichst gut vor den Einflüssen von Wind und Wetter schützen sollte. Und falls Jacke, Hose oder Hemd im täglichen Gebrauch Abnutzungserscheinungen zeigten, wurden zugige Löcher mit geschickter Hand gestopft. Später galt es jedoch nicht mehr als angemessen, mit geflickter oder gar perforierter Garderobe unter die Leute zu gehen. Doch weil sich aus dem einfachen Bedürfnis, den Leib zu bedecken, ein Phänomen namens Mode entwickelt hat, ist hier eine gewisse Veränderung zu beobachten.

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Seit Jahren sind zerrissene Jeanshosen auf dem Markt, die jetzt aber nicht mehr als kaputt, sondern als trendig gelten (und daher auch genausoviel kosten wie unbeschädigte Beinkleider). Dass dabei je nach Ausführung sogar komplette Kniepartien frei liegen, soll so sein und ist angesichts des Klimawandels, der uns immer heißeres Wetter beschert, auch nicht weiter schlimm. Im Gemeinderat Waldshut-Tiengen zeigte sich unlängst eine Stadträtin in einer solchen Hose mit Durchblick und machte damit deutlich, dass sich die einst strenge Kleiderordnung auch auf kommunalpolitischem Parkett mittlerweile doch etwas gelockert hat. Vorbei sind die Zeiten, als etwa der frühere Oberbürgermeister Martin Albers in einem Leserbrief an die Heimatzeitung dafür kritisiert wurde, dass er bei einem öffentlichen Anlass statt Hemd und Krawatte einen Rollkragenpulli trug. Nachfolger Philipp Frank ging jetzt übrigens noch ein bisschen weiter und ließ dieser Tage auf einem Foto im sozialen Netzwerk seinen halb entblößten Oberkörper sehen – allerdings bei einem speziellen Ereignis: „Kleiner Piks – und doppelt geimpft“.

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