In der gut besuchten Versöhnungskirche Waldshut gestalteten Philipp Meierhöfer, Solo-Bass an der Komischen Oper Berlin und Bezirkskantor Matthias Flierl, Organist an der Marc-Garnier-Orgel, ein vielseitiges Programm zur Passionszeit mit etliche Arien aus berühmten Werken von Bach sowie einige weniger oft aufgeführte Stücke. Eingeleitet mit weichklingenden Registern der Orgel zog Philipp Meierhöfer mit seiner wundervoll reinen, selbst im zarten Piano voll klingenden Stimme das Publikum gleich in seinen Bann und ließ es über seinen weiten Tonumfang von heller Höhe bis in warme, tiefe Lage staunen. Textentsprechend spannungsvoll interpretierte er getragene chromatische Melodielinien oder gestaltete dramatisch auskomponierte Koloraturen souverän und intonationssicher.

Das wunderbare Zusammenspiel der beiden Musiker konnte immer wieder beglücken; Orgel und Stimme sprudelten gleichermaßen, glockenrein in den Höhen wie auch schönen Tiefen, oder man spürte an anderer Stelle förmlich, wie die Orgel gleichsam in weiten Pinselstrichen die Wellen malte, auf denen die Bass-Stimme die „Schifffahrt des Erdenlebens“ besang. Im Schlusschoral der Bachkantate BWV 56 durften die Zuhörer leise mitsingen, wovon stimmungsvoll Gebrauch gemacht wurde. Matthias Flierl bewies mit Präludium und Fuge a-Moll von J. Brahms, dass auch ein Werk der Romantik auf dieser Orgel sehr gut spielbar ist und verzauberte das Publikum mit hervorragend ausbalancierter Registrierung für abwechslungsreiche Tonfarben und mit seinem großartig virtuosen Spiel. In selten gehörter Arie mit textlich wie musikalisch hochdramatischer Klage des Judas von C. Loewe zeigten beide Musiker ihr fantastisches Können.

Gespannt war man nun auf die Improvisation über das Lied „Bleib bei mir, Herr, die Sonne schon sich neigt“. Matthias Flierl ließ bei gedrückten Tasten durch das langsame Ziehen der Registerknöpfe vorsichtig die erwarteten Töne erklingen. Sie schwebten aus der Tiefe, als kämen sie von weit her. Lang anhaltender Beifall des Publikums dankte den Musikern.

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