„Es wird viel gekuschelt“ berichtet die Hausherrin freudig über spezielle Bewohner, die sich bei ihr einquartiert haben. Gastgeberin ist die schweizerische Kernkraftwerk Leibstadt AG (KKL), und bei den Besuchern handelt es sich um Wanderfalken-Eltern samt Nachwuchs. Der ist in diesem Monat aus vier Eiern geschlüpft und zeigt sich derzeit noch in fluffig-weißem Babygefieder. Dass die Greifvögel in dem Kühlturm zu Hause sind, der sich gegenüber von Waldshut 144 Meter in den Himmel über dem Hochrheintal reckt, ist kein Zufall. Vor über 20 Jahren wurde an dem Betonbau in etwa 100 Metern Höhe ein Nistkasten montiert.

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Die Idee dazu kam von einem Mitarbeiter des Instituts für Umweltnaturwissenschaften der Universität Zürich, der offenbar das richtige Gespür hatte. Erstmals 1997 und dann in den folgenden Jahren immer wieder steuerte die angesprochene Klientel die Wohnstätte an. Über eine eingebaute Kamera lässt sich das Geschehen im Heim der Familie Falke beobachten und auf einen Bildschirm im Informationszentrum übertragen, das nach coronabedingter Schließung derzeit wieder geöffnet ist. Der Wanderfalke war in der Schweiz wie in Deutschland vor Jahrzehnten fast schon ausgestorben. Der gegenwärtige Bestand im Nachbarland wird von der Vogelwache Sempach auf gegenwärtig etwa 260 bis 320 Paare geschätzt. Dass die Art neuerdings wieder stärker bedroht ist, hat ausgerechnet mit erfolgreichem Naturschutz zu tun: Der ebenfalls fast verschwundene Uhu ist wieder da und greift sich als Nachtjäger gerne die Küken des Wanderfalken.

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