Der Busbahnhof in Waldshut ist seit Jahren als Kriminalitätsschwerpunkt bekannt. Doch mittlerweile scheint sich die Lage wegen der häufigen Polizeipräsenz aber beruhigt zu haben. Deshalb ist der Bereich am Bahnhof polizeilich nicht länger als „gefährlicher Ort“ eingestuft. Das teilten der Freiburger Polizeipräsident Franz Semling und Kripochef Arno Englen bei der Präsentation der Kriminalitätsstatistik diese Woche mit.
Der Waldshuter Busbahnhof war wegen der hohen Zahl an Straftaten im Jahr 2016 von der Polizei als besonderes Gefahrengebiet ausgewiesen worden. Die Zahl der Delikte ist jedoch seit zwei Jahren stark rückläufig, weshalb der Bereich heute keine überdurchschnittliche Kriminalität mehr aufweist. Dennoch kommt es dort nach wie vor zu Straftaten.
Extremer Kriminalitätsanstieg im Jahr 2016
Rückblick: Ausgangslage waren die Zahlen aus dem Jahr 2016. In jenem Jahr seien am Busbahnhof Waldshut rund 60 Straftaten gezählt worden, informierte Waldshut Polizeisprecher Matthias Albicker, davon 16 Verstöße nach dem Betäubungsmittelgesetz und 15 Rohheitsdelikte, also Körperverletzung und ähnliches.
Insgesamt sei die Polizei im Jahr 2016 zu rund 170 Einsätze gerufen worden. Aus diesen Zahlen erfolgte laut Albicker die Einstufung als gefährlicher Ort mit entsprechend rechtlich niedrigerer Einschreitschwelle für anlasslose Personenkontrollen. Heißt im Klartext: Hier kann die Polizei Kontrollen ohne besonderen Anlass oder Verdacht durchführen.
Wende 2021: Zahl der Straftaten geht zurück
Im Jahr 2017 steigerten sich die Zahlen nochmals (rund 74 Straftaten, davon 25 BtM-Delikte und 19 Rohheitsdelikte), so der Polizeisprecher. In den zwei folgenden Jahren sei ein etwa gleichbleibendes Niveau zu verzeichnen gewesen.
Dann aber die Wende: Besserung gab es im Jahr 2020, es setzte ein Rückgang der Straftaten um rund 20 Prozent ein. Dies, so Albicker, sei auch den pandemiebedingten Einschränkungen geschuldet gewesen. „Diese Tendenz schien sich im Jahr 2021 fortzusetzen, die Straftaten gingen tatsächlich nochmals zurück“, so der Polizeisprecher. Deshalb sei auf die weitere Einstufung des Busbahnhofes als gefährlicher Ort verzichtet worden.
Auch im Jahr 2022 seien keine signifikanten Veränderungen bei den Straftaten erkennbar gewesen. Somit ist am Waldshuter Busbahnhof aktuell im Vergleich mit anderen, vergleichbaren Örtlichkeiten keine erheblich überdurchschnittliche Kriminalität mehr zu verzeichnen ist. Eine neuerliche Einstufung als „gefährlicher Ort“ sei deshalb nicht beabsichtigt.
Polizei setzt trotz Beruhigung der Lage weiter auf Präsenz
Dennoch: Da es am und um den Busbahnhof weiterhin regelmäßig zu Straftaten kommt, wollen Polizei und Kommunale Ordnungsdienst auch künftig im Rahmen einer Sicherheitskonzeption regelmäßig Präsenz zeigen.
Im Dienstbezirk des Polizeipräsidiums Freiburg gab es im vergangenen Jahr laut Polizeistatistik noch vier Orte, drei davon in Freiburg und einen in Weil-Friedlingen. Das Polizeipräsidium Freiburg ist zuständig für die Landkreise Waldshut, Lörrach, Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen sowie für die Stadt Freiburg.