Ein volles Haus hat Anton Bernhard Hilbert, Vorsitzender von Haus und Grund Hochrhein, bei der Mitgliederversammlung begrüßt. Große Sorge machen ihm die massiv gestiegenen Baukosten und die hohen Finanzierungszinsen. Die Baugenehmigungen sind um 26 Prozent eingebrochen. „Unsere Kinder können sich ein Haus nicht mehr leisten“, bedauerte Hilbert. Neue Pflichten verteuern den Neubau und belasten bestehende Gebäude, schreibt Haus und Grund Hochrhein in einer Pressemitteilung.

Deutlich mehr als 100.000 Euro müsse jeder Eigentümer investieren. Neue Heizungen müssten eingebaut werden. Der „Green Deal“ verlange, jedes Gebäude klimaneutral aufzurüsten. Rund sieben Millionen Eigenheime in Deutschland seien betroffen. Unsanierte Gebäude verlören dramatisch an Wert. Die EU-Wasserrichtlinie packe weitere Kosten auf den Rücken der Hauseigentümer. Sie müssten Zisternen anlegen und die Installation erneuern, um Brauchwasser nutzen zu können.

Ob großzügige Förderzusagen eingehalten werden, bleibe abzuwarten. Hilbert verweist auf den abrupten Abbruch der KfW-Förderung. Der hat Pläne zerstört und Vertrauen beschädigt. Wenn die exorbitanten Mehrkosten vollständig ausgeglichen würden, müsste der Staat die Notenpressen im Überschalltempo laufen lassen. Versteinerte Freibeträge und die seit 2023 verschärfte Bewertung zwingen Erben, das geerbte Haus zu verkaufen, um die Steuer zahlen zu können. Das Haus kann nicht mehr in die nächste Generation übergeben werden. Weitere Probleme wirft die CO2-Kostenbeteiligung der Vermieter an den Heizkosten des Mieters und die neue Grundsteuer auf, die ab 2025 in Kraft tritt.

„Deutschland ist kein Land der privaten Haus- und Wohnungseigentümer“, fasste Hilbert zusammen. Er fordert mehr Anerkennung und Wertschätzung für die Leistungen. Private Immobilieneigentümer seien es, die zwei Drittel der Mietwohnungen im Land stellen. Ohne dieses Angebot sei eine gute Wohnraumversorgung nicht vorstellbar. Der Wunsch, im eigenen Haus zu wohnen, verdiene Respekt und Unterstützung. Die Berichte des Schriftführers, Mario Mutter, und des Schatzmeisters, Dieter Winkler, zeigen eine positive Entwicklung. Die aus Corona-Not geborenen regelmäßigen Online-Vorträge werden gut angenommen. Mehr als 70 neue Mitglieder sind beigetreten, nun sind es deutlich mehr als 2000.

Ein Stück Unabhängigkeit

Mit welchen Kosten beim Einbau von Photovoltaik-Anlagen und Wärmepumpenheizungen zu rechnen ist und was bedacht werden müsse, erfuhren die Mitglieder beim Vortrag von Matthias Eschbach, Geschäftsführer von Strom-Tiger in Görwihl. „So viel selbst produzierten Strom auch selbst verbrauchen, so wenig selbst produzierten Strom abgeben, wie nur möglich“, laute die Devise. Die richtige Dimension der Anlage, des Speichers und der Verbraucher berechnet der Fachmann. Eine gut konzipierte Anlage schaffe ein Stück Unabhängigkeit von Stromversorgern. Es gebe allerdings nicht genügend Fachkräfte für die große Nachfrage.

Bianca Waldvogel von der Haus und Grund Hochrhein Service GmbH übergab den Gewinn eines internen Wettbewerbs an Cornelia und Richard Eckert. Hilbert bedankte sich bei der Leiterin der Geschäftsstelle, Nadine Mutter, beim Geschäftsführer der Haus und Grund Service GmbH, Michael Franz, und seinem Team. Der nächste Online-Vortrag für Mitglieder findet am 30. März zu „Vorsorgevollmacht für Immobilien-Eigentümer/innen“ statt. Referent ist Anton Bernhard Hilbert, der Fachanwalt für Erbrecht ist.

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