Frau Dinner, was genau ist die Aufgabe einer Schuldekanin?
In meinen Aufgabenbereich fällt die religiöse Bildung der Menschen – von der Wiege bis zur Bahre. Der Schwerpunkt liegt allerdings auf der schulischen Bildung. In Kooperation mit dem Schulamt bin ich verantwortlich für den evangelischen Religionsunterricht im Landkreis Waldshut.
Den müssen Sie aber nicht alleine stemmen?
Natürlich nicht. Ich koordiniere den Unterricht, der dann von Pfarrern, staatlichen Lehrern und kirchlichen Lehrkräften gehalten wird. Für die kirchlichen Lehrer habe ich die Personalverantwortung und versuche die Kolleginnen und Kollegen gabenorientiert einzusetzen. Außerdem organisiere ich die Fortbildung für alle Religionslehrer. Darüber hinaus habe ich die Dienstaufsicht für die kirchlichen Lehrer sowie die Fachaufsicht für alle, also auch die staatlichen Lehrkräfte. Dazu zählt auch die Beurteilung. Insgesamt bin ich für rund 80 Grund-, Haupt-, Werkreal-, Real- und Sonderschulen, mehrere berufliche Schulen sowie die beruflichen und allgemeinbildenden Gymnasien zuständig.
Welchen beruflichen Hintergrund haben Sie? Sind Sie Lehrerin oder Pfarrerin?
Ich bin zunächst einmal Pfarrerin. Einige Jahre war ich Gemeindepfarrerin in Mannheim. Doch ich hatte schon immer ein Faible für die Schule. Und so war ich seit 1998 als Religionslehrerin an verschiedenen Schulen tätig. Die Liebe hat mich dann an den Hochrhein geführt. Seit September 2009 leite ich das Schuldekanat mit Sitz in Waldshut.
Was hat sich in den vergangenen 25 Jahren geändert?
Es gibt immer weniger evangelische Kinder, und dann ist das breite Basiswissen über den christlichen Glauben, wie es bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts üblich war, nicht mehr vorhanden. Die religiöse Prägung findet heute kaum mehr im familiären Kontext statt. Aber es ist zu beobachten, dass die Kinder und Jugendlichen ein großes Interesse an christlichen Themen haben. Es herrscht eine große Nachfrage nach Spiritualität und Glauben. Und hierbei ist auch Alpha ein Ansprechpartner.
Genau, auch in diesem Jahr gibt es wieder einen Alpha-Kurs im Kirchenbezirk. Was muss man sich darunter vorstellen?
Alpha ist ein Glaubenskurs, der keine Anforderungen an die Teilnehmer stellt. Man muss nichts über den christlichen Glauben wissen, und es gibt keine Voraussetzungen für eine Teilnahme – die Menschen müssen nur ihre Zeit mitbringen. Es gibt keine Vorschriften, jeder ist willkommen.
Und was heißt das konkret?
Es ist uns wichtig, dass die Menschen, die zu Alpha kommen, sich wohlfühlen, sich willkommen fühlen und eine gute Zeit, eine gute Gemeinschaft haben. Der Ablauf sieht folgendermaßen aus: Man trifft sich zum Apéro, dann gibt es ein gemeinsames Abendessen, anschließend ein Video und einen thematischen Input und abschließend eine Diskussion in Kleingruppen.
Das hört sich sehr aufwendig und personalintensiv an.
Ja, wir brauchen jede Menge Helfer, doch auch für dieses Jahr haben wir 30 Personen, die sich um die Sache kümmern werden. Und dankenswerterweise gibt es auch viele Menschen, die uns mit einer Spende unterstützen.
Wie sind Ihre Erfahrungen mit Alpha?
Ich war selbst in London, in der Holy Trinity Brompton Church, dort, wo Alpha entstanden ist, und habe erfahren, wie toll Alpha ist. Ich finde, Alpha ist der wirksamste Glaubenskurs. In sehr vielen Kirchen, auch der römisch-katholischen werden Alpha-Kurse angeboten. Alpha ist abwechslungsreich, modern und informativ. Alpha ist nicht nur eine kognitives Erlebnis, sondern es dient dazu, Erfahrungen mit Gott zu machen. Im vergangenen Jahr hatten wir erstmals einen Alpha-Kurs in Waldshut und die Erfahrungen waren sehr ermutigend. Viele Teilnehmer, viele Helfer, und am Ende waren alle etwas traurig, dass das tolle Gemeinschaftserlebnis zu Ende war. Doch aus diesem Alpha-Kurs sind verschiedene Kleingruppen, beispielsweise in Laufenburg, Lauchringen und Jestetten entstanden. Alpha wirkt!
Und wann geht es in diesem Jahr mit dem Alpha-Kurs los?
Wir starten nach Fasnacht am Dienstag, 28. Februar, um 19 Uhr in der Versöhnungskirche in Waldshut. Der Kurs dauert insgesamt zehn Abende, jeweils am Dienstag, und ein Wochenende und endet vor Pfingsten. Um die Leute anzusprechen, machen wir entsprechende Werbung, in diesem Jahr wird es auch im Kino einen Spot zu unserem Alpha-Kurs geben.