von Werner Huff

Die hölzerne „Schwedenmadonna“ in der katholischen Kirche Lottstetten war Kummer gewohnt. Schon einen Kirchenbrand während des 30-jährigen Kriegs hatte die aus dem 15. oder 16. Jahrhundert stammende Figur überstanden. Weshalb ihr der Heizungsdefekt vom 13. November 1996, der den Kirchenraum mit einer schwarzen Rußschicht überzog, auch nicht schlimmer schaden konnte.

Auf den kurz vor Winterbeginn installierten neuen Heizungsbrenner hatten sich die Lottstetter Katholiken schon gefreut, versprach er doch ein angenehm temperiertes Gotteshaus. Heizungsbaufirmen aus Jestetten und Laufenburg, die eine für den neuen Brenner, die andere für das Warmluftgebläse zuständig, nahmen am Morgen des 13. November die Heizanlage in Betrieb. Wie der Hausmeister später schilderte, lief der neue Brenner seit 9.30 Uhr ohne irgendeine Störung.

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Und so bullerte die Heizung einige Stunden alleine vor sich hin. Als der Hausmeister aber gegen 17 Uhr die Anlage überprüfen wollte, schlugen ihm beim Öffnen der Kirchentür starker Rauch und Ruß entgegen. Sofort alarmierte er die Feuerwehr Lottstetten, die wenig später mit 28 Mann vor der Kirche eintraf. Zum Glück gab es noch kein offenes Feuer.

Nachdem die Stromversorgung abgeschaltet war, kühlte man mit Wasser den überhitzten Brenner. Er hatte den Ruß produziert, der vom Gebläse der Warmluftanlage im Innern der Kirche verteilt wurde. Die unter Denkmalschutz stehenden Einrichtungen im mindestens 270 Jahre alten Kirchenschiff und in der Sakristei wurden erheblich geschädigt. Eine schmierige Rußschicht lag auf Figuren, Gemälden, Teppichen und Bänken.

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Restauratoren und Juristen zur Klärung der Versicherungsfragen hatten gut zu tun, ebenso Handwerker, zumal die Kirchengemeinde die vom Ruß erzwungene Schließung der Kirche dazu nutzte, zusätzlich Renovierungsarbeiten ausführen zu lassen. Erst fast drei Jahre später erstrahlte das Lottstetter Gotteshaus im neuen Glanz – auch die wieder gesäuberte „Schwedenmadonna“, das wahrscheinlich wertvollste Stück in der katholischen Kirche Lottstetten.