Die nächtliche Odyssee eines 26-jährigen Stühlingers mit einem „ausgeliehenen“ 16-Tonner-Lastwagen im Juli vor 35 Jahren endete in Stetten am Kalten Wangen. Dort hatte er die 310 PS-Maschine abgestellt und die Polizei angerufen, nachdem sich der Alkoholnebel in seinem Kopf gelichtet hatte. Bis auf einen Blechschaden an einem gestreiften Pkw war nichts passiert. Doch wo das gewesen war, daran konnte er sich nicht erinnern, genau so wenig, wie er beim Anruf bei der Polizei seinen Standort nennen konnte.
26-Jähriger wartet vorschriftsmäßig auf die Polizei
Doch die Polizei hat da ihre Möglichkeiten, einen Anruf zu lokalisieren, was im Fall des 26-Jährigen eine Telefonzelle in Stetten war. Als eine Streife dort gegen 5.30 Uhr eintraf, wartete der Anrufer brav neben dem 16-Tonner. Vorschriftsmäßig war die Warnblinkanlage in Betrieb, weil das Fahrzeugheck in die Fahrbahn ragte.
Nach einer ausgiebigen Zecherei sei er auf dem Nachhauseweg am Parkplatz eines Fuhrunternehmens vorbei gekommen, schilderte der Stühlinger der Polizei den Anfang seiner verrückten Story. Da habe ihn plötzlich die Lust auf eine Spritztour überkommen, zumal er ja gerade dabei sei, den entsprechenden Führerschein der Klasse 2 zu machen. Offene Türen und steckender Zündschlüssel wirkten wie eine Einladung, jedenfalls nutzte der junge Mann die Gunst der Stunde, allerdings nicht noch ohne vorher den Hänger vom Lastwagen abzukoppeln.

Über den Verlauf der Spitztour war dem Polizeibericht von damals nicht viel zu entnehmen. Es hieß lediglich, dass der Fahrer sich selbst nur an die Ortsnamen Höchenschwand und Heppenschwand erinnern konnte, weil der Blick auf die Fahrbahn seine ganze Konzentration forderte. Und irgendwo unterwegs muss er dann einen Pkw beschädigt haben. Angesichts des Blechschadens beschlich ihn das schlechte Gewissen, und er entschied sich zu telefonischen Selbstanzeige.
Lastwagenfahrern aus Büchern gelernt
Auf die Frage, wo er denn das Lkw-Fahren gelernt habe, meinte er nur: „Das habe ich mir aus Büchern abgeschaut.“ Mit dem angestrebten Lkw-Führerschein dürfte es aber jetzt wohl ein wenig länger gedauert haben.