Trotz Corona konnte die Bauverein Waldshut bei seiner Mitgliederversammlung in der Cafeteria der Handwerkskammer eine positive Bilanz ziehen: Im Geschäftsjahr 2021 wurde ein Jahresüberschuss in Höhe von 497.000 Euro erzielt, deutlich mehr als 2020. Christian Maier, Vorsitzender des Aufsichtsrates, freute sich, 61 stimmberechtigte Mitglieder und 14 Gäste begrüßen zu können, unter ihnen Gemeinderat Peter Kaiser, der die Grüße des Oberbürgermeisters übermittelte.

Knappe Gaslieferungen

Weniger positiv klang der Bericht, den Vorstandsmitglied Roland Arzner zur aktuellen Lage erstellte, gekennzeichnet durch knappe Gaslieferungen, steigende Energiepreise, inflationäre Tendenzen und die Ungewissheit bei der Entwicklung der Zinsen. „Mit dem billigen Geld ist es jetzt Schluss“, sagte er. Hinzu käme im nächsten Jahr die CO 2 -Bepreisung. „Was können wir tun?“ fragte er. „Sparen, sparen“, lautete seine Antwort, „da kann jeder von uns seinen Beitrag leisten.“

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Künftig bekämen alle Mieter eine Mitteilung über ihren Verbrauch, so dass jeder selbst ablesen könne, ob er über dem Durchschnitt liege. Bei den Strompreisen werde es schon bald eine Anpassung an die Preisentwicklung geben und auch bei den Mieten müsse die Kostenentwicklung entsprechend berücksichtigt werden. „Wohnen wird künftig deutlich teurer werden“, bezahlbares Wohnen sei zu einer sozialen Frage geworden.

Anhebung der Mieten unausweichlich

Dass die Mieten bisher nicht im gleichen Maß gestiegen seien, hätte für die Genossenschaft die Konsequenz, dass künftig manche Projekte verschoben oder ganz abgesetzt werden müssten. „Wir alle wissen nicht, wohin der Zug fährt“, so Roland Arzner. Geschäftsführer Christian Hofmann sah es nicht ganz so düster: „Beim Bauverein sieht es etwas besser aus“, erklärte er. Trotzdem sei eine deutliche Anhebung bei den Mieten unausweichlich. Nach wie vor sei die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum sehr hoch, Leerstände gäbe es daher keine, es sei denn, es stünden Sanierungsarbeiten an. Der Schwerpunkt der Aktivitäten werde auch künftig wieder bei der Sanierung, Modernisierung und der Optimierung der Heizungsanlagen liegen. 2021 wurden fast 1,3 Millionen Euro investiert, „einiges mehr als 2020“, so Hofmann.

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Dann gab er einen Überblick über die laufenden Bau- und Sanierungsmaßnahmen. Dabei standen auch Maßnahmen im Blickpunkt, den Bestand attraktiver zu gestalten, etwa durch den Anbau von Balkonen und die Renovierung der Treppenhäuser. In der Waldeckstraße wurden die Gebäude 17 bis 21 abgerissen, um Platz für eine neue Wohnanlage mit rund fünfzig Wohnungen zu schaffen. Mit dem Baubeginn werde 2025 gerechnet. In der Hilzinger Straße sollen 2023 zwei neue Gebäude mit elf Wohnungen errichtet werden. Verkauft wurde aufgrund der schwierigen Nutzung das Objekt Kalvarienberg 10 für 600.000 Euro. Bei den deutlich gestiegenen Baupreisen, so stellte Oskar Maier fest, sei das Budget des Bauvereins erheblich belastet worden. Beschlossen wurde, je Geschäftsanteil eine Dividende in Höhe von 1,5 Prozent auszuzahlen. Um den wachsenden Aufgaben besser gerecht werden zu können, wurde der Aufsichtsrat von fünf auf sechs Mitglieder erweitert. Neu gewählt wurde Michael Hohaus.