Angekündigt ist eine Krimilesung im Gewächshaus der Gärtnerei. Wer denkt da nicht an Verbrechen, Spannung, Blut? Rote Lämpchen weisen den neugierigen Besuchern in der Dunkelheit den Weg. Und im vollbesetzten Gewächshaus sind die Pflanzen magisch bunt beleuchtet.

„Ich habe selten an so einem stimmungsvollen Ort gelesen“, gesteht Autor Horst Eckert und stellt seinen neuesten Krimi „Das Jahr der Gier“ vor. Nach den beiden Bänden „Im Namen der Lüge“ und „Die Stunde der Wut“ ist dies der dritte Fall der Mordkommission Düsseldorf mit Kriminalrätin Melia Adan und Hauptkommissar Vincent Veih.

Krimi-Autor mehrfach ausgezeichnet

Doch zunächst berichtet der Autor (63) von sich selbst, von seinem Studium der Politikwissenschaften und seiner 15-jährigen Tätigkeit als Fernsehjournalist. Von seiner Leidenschaft zu informieren und recherchieren, auch für das Krimi-Genre. Bis irgendwann bei ihm die Frage auftauchte: „Könntest du‘s besser?“

1994 schrieb er dann seinen ersten Krimi, dann den nächsten und bis heute immer mehr, wurde prämiert und irgendwann für den Crime Colone Award vorgeschlagen. Heute gilt er als Meister des deutschen Politthrillers, der sich immer wieder brennenden, aktuellen Themen widmet: „Fernsehen ist längst ade!“

„Beim Schreiben lebe ich mit meinen Figuren“

Im neuen Krimi ist sein Thema die Wirecard-Affäre von 2020, dem größten Betrugsfall der deutschen Nachkriegsgeschichte, die bei ihm Worldcard heißt: „Mich reizte an dem Thema die Größe der Dimension, die schillernden Details und die schützende Hand von Politikern im Hintergrund.“

Und er gesteht freimütig: „Ich habe viel im Internet recherchiert, aber auch viel frei erfunden nach dem Motto: „So könnte es gewesen sein!“ Und man erfährt: „Beim Schreiben lebe ich mit meinen Figuren und habe sie fest im Kopf. Auch den Schluss weiß ich vorher und schreibe nur selten ins Blaue.“

Zwischen seinen Erklärungen liest er mehrere Passagen aus seinem Buch vor – wie kleine Appetithäppchen. Man taucht ein in eine fremde Welt: Da gibt es einen auf der Straße verletzten englischen Journalisten, einen plötzlich verschwundenen Zeugen und kurz darauf eine Leiche am Stadtrand.

Viele Namen fallen, es gibt Ergebnisse von Überwachungskameras, Ermittlungen vom Verfassungsschutz und einen abenteuerlichen Flug nach London. Immer dabei ist das Ermittler-Duo Melia und Vincent. Deren Verhältnis bleibt zunächst unklar, ist aber von Respekt und gegenseitigem Vertrauen geprägt.

Horst Eckert dazu werbewirksam: „Das lesen Sie am besten alles selber nach!“ Längst ist die Neugier der Zuhörer geweckt. Bücher werden gekauft und signiert. Und Kulturamtsleiterin Kerstin Simon lädt abschließend zu Getränken an der Bar ein: „Thriller gehen an die Nerven!“

Info: Horst Eckert, „Das Jahr der Gier“, Thriller, Heyne Verlag, 13 Euro.