Turbulent und geprägt von herausfordernden Rahmenbedingungen gestaltete sich das Braujahr 2022 aus Sicht der Privatbrauerei Waldhaus. In seiner Bilanz spricht Brauerei-Chef Dieter Schmid von einer „Achterbahn der Gefühle“. Dabei hätten die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs nach den gerade bewältigten Folgen der Corona-Pandemie massive Herausforderungen mit sich gebracht.
Vor dem Hintergrund dieser problematischen Gesamtkonstellation könne das Unternehmen insgesamt aber ein ganz ordentliches Geschäftsjahr verbuchen, so Schmid.
Absatz steigt, Betriebsergebnis positiv
Wie das Unternehmen in seinem Geschäftsbericht mitteilt, erreichte es einen Ausstoß-Zuwachs von 3,6 Prozent auf knapp 105.000 Hektoliter. Dieter Schmid betont dabei jedoch, dass eine Betrachtung über einen Zeitraum von drei Jahren, erforderlich sei, um eine aussagekräftige Entwicklung der Brauerei zu erfassen, da während der zweijährigen heißen Phase der Pandemie besondere Umstände vorherrschten, etwa durch Einschränkungen bei Festbetrieben oder Lockdowns in der Gastronomie.
Die Rückkehr zu Normalbetrieb schlägt sich denn auch im Fassbiergeschäft eklatant nieder. Der Ausstoß sei im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt worden. Thomas Witt, Vertriebsleiter bei Waldhaus, zeigt sich außerdem von der Entwicklung der neuen Produkte in seinem Sortiment erfreut. Die Sorten „Waldhaus Hell“ wie auch die alkoholfreien Biere verzeichneten Steigerungen von jeweils 52 Prozent: „Das ist fast unglaublich“, so Witt. Zumal: Auf die bestehenden Sorten habe sich das nicht negativ ausgewirkt.
Unterm Strich konnte Waldhaus innerhalb des Drei-Jahres-Zeitraums ein Plus von 3,7 Prozent verzeichnet werden, während die Branche insgesamt ein deutlich negatives Ergebnis verbucht habe, so das Unternehmen. Denn allein in Baden-Württemberg hätten Brauereien ein Minus von 7,8 Prozent verzeichnet.
„Qualität und Markenstärke zahlen sich aus“
Schmid ist überzeugt, „dass in diesen schwierigen Zeiten vor allem die über viele Jahre aufgebaute Markenstärke zum Erfolg beigetragen hat“. Diese habe die Brauerei in den vergangenen Jahren durch ein „grundsolides Fundament in unserer Brauerei und der Qualität unserer Bierspezialitäten geschaffen“, betont der studierte Braumeister und Marketing-Betriebswirt laut Mitteilung des Unternehmens.
Anlass zur großen Freude war zudem die Prämierung durch Sigmar Gabriel, der die Privatbrauerei mit dem Arbeitgebersiegel „Top Job“ ausgezeichnete. Für Dieter Schmid sei das Bestätigung und Auftrag zugleich, denn nicht nur bei der Herstellung der Produkte seien hohe Ansprüche wichtig, sondern auch beim Teamgeist: „Deshalb ist das Thema Arbeitgeberattraktivität für mich besonders wichtig und daher fest in unserer Unternehmensstrategie verankert“, so Schmid. Denn nur so könnten im Rennen um die besten Mitarbeiter Erfolge erzielt werden.
Reigen an Auszeichnungen belohnt Bemühungen
Aber nicht nur die positive Entwicklung der Verkaufszahlen sieht die Brauerei Waldhaus als Bestätigung der Bemühungen um Qualität. Wiederum gab es einen regelrechten Medaillenregen für die Bierspezialitäten: Gleich 60-mal wurden die Waldhaus Biere im letzten Braujahr mit Gold ausgezeichnet.
Besonders sticht das „Diplom Pils“ heraus, das zum 23. Mal in Folge von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) mit Gold prämiert wurde. „Kein Pils weltweit konnte bislang so viele Gold-Medaillen in Serie gewinnen“, heißt es dazu seitens des Unternehmens. Auch das alkoholfreie „Diplom Pils“ und das alkoholfreie „Ohne Filter“ erhielten Auszeichnungen in Gold.
Brauerei-Chef Dieter Schmid zeigt sich stolz auf sein Bierbrauer-Team, ist sich aber auch bewusst, dass ein solches „Gold-Jahr“ schwer zu übertreffen sein wird. Und dennoch werde das Bemühen um Qualität unvermindert fortgesetzt.
Marktumfeld bleibt auch 2023 schwierig
Die Lage bleibt auch im laufenden Braujahr 2023 angespannt. Daraus macht Brauerei-Chef Dieter Schmid keinen Hehl. Das Unternehmen müsse „in einem nicht bekannten Maße die Kostenbremse ziehen“, kündigt er an. Ganz klar sei aber die Zielsetzung: Weder Mitarbeiterzufriedenheit noch Qualität der Produkte sollen darunter leiden.