Im Zeichen der Blasmusik ist die Stadthalle Waldshut am Wochenende gestanden. Der Blasmusikverband Hochrhein (BVH) richtete die Hauptversammlung des Bundes Deutscher Blasmusikverbände (BDB) aus. Der BDB ist der Landesverband des BVH und hat seinen Sitz in Staufen. Eigentlich hätte die Hauptversammlung schon 2020 anlässlich des Jubiläums 100 Jahre BVH in Waldshut stattfinden sollen, aber die Corona-Pandemie hatte es verhindert.
Die Verbände
Rund 80 Delegierte der Mitgliedsverbände des BDB waren anwesend. Zur Eröffnung spielte die Stadtmusik Waldshut. Oberbürgermeisterstellvertreter Peter Kaiser und der Erste Landesbeamte Jörg Gantzer begrüßten im Namen von Stadt Waldshut-Tiengen und Landkreis Waldshut das Präsidium und die Delegierten. Für den verhinderten Präsidenten des Blasmusikverbands Hochrhein, Felix Schreiner, trat Vizepräsident Ralf Eckert vom Musikverein 1860 Rickenbach ans Mikrofon.

Eckert hob die kurzen Wege zwischen dem BVH und dem Landesverband hervor. Gleichzeitig drückte er die Hoffnung aus, dass, wie schon einmal in den 1970er Jahren, wieder über eine Fusion zugunsten eines einzigen Landesverbands diskutiert wird. „Gerade in der Corona-Krise hätte man sich oft eine Stimme der Blasmusik im Land gewünscht“, sagte Eckert. Baden-Württemberg hat zwei Blasmusik-Landesverbände, die verschiedene Gebiete abdecken.

Bei den Wahlen bestätigten die Delegierten den BDB-Präsidenten Patrick Rapp sowie alle anderen Mitglieder des Präsidiums in ihren Ämtern. Mit Blick auf die Pandemie sprach Rapp von nach wie vor großen finanziellen und gesellschaftlichen Herausforderungen und anhaltenden Unsicherheiten in Verbänden und Vereinen.

Auch für das Ehrenamt sieht er Gefahren. Er plädierte dafür, das Ehrenamt attraktiver zu machen, es mehr zu fördern und wertzuschätzen und gegen überbordende Bürokratie vorzugehen. Mit Blick auf die „Winnetou-Debatte“ warnte er zudem vor zunehmenden Einschränkungen im Kulturbetrieb aufgrund moralischer Bewertungen. Ehrungen waren ein weiterer Tagesordnungspunkt. Johannes Brenke, Dirigent der Stadtmusik Bad Säckingen, wurde vom BDB für 20-jährige Mitarbeit im BDB-Musikbeirat geehrt.

In der Aussprache am Ende der Hauptversammlung meldeten sich einige Delegierte der Mitgliedsvereine zu Wort. Jürgen Schröder vom Blasmusikverband Hegau-Bodensee äußerte die Sorge, dass die immer schwieriger werdende Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge wieder zu Hallenbelegungen führt und damit geplante Jahres- und Weihnachtskonzerte der Musikvereine gefährdet sein könnten. Er forderte den BDB auf, zusammen mit den Landratsämtern andere Lösungen für die Unterbringung der Flüchtlinge zu suchen. Nach der Aussage des Präsidenten Patrick Rapp ist der BDB hier bereits aktiv und im Gespräch mit Landratsämtern. Als sehr positiv wurde in der Hauptversammlung allgemein der Neubau der BDB-Musikakademie in Staufen gewertet. Ende 2023 soll sie fertig sein.