Yvonne Würth

Zum Abschluss der Reihe „World-Town-Festival“ im Tiengener Schlosskeller hatte Kulturamtsleiter Hartmut Schölch das indische Trio Maharaj gewonnen. Die preisgekrönten international bekannten indischen Stars musizierten zweieinhalb unterhaltsame Stunden auf Langhalslauten und Trommeln und gaben dem zahlreichen begeisterten Publikum einen Einblick in die Welt Indiens.

Vater Pandit (indischer Gelehrter) Vikash (61) steht bereits seit 60 Jahren auf der Bühne. Er spielt das aus Afghanistan stammende Sarod, eines der am schwierigsten zu spielenden Instrumente. Die Langhalslaute mit Stahlplatte wird mit den Fingernägeln der linken Hand gespielt. Sohn Abishek (29) führte ebenso virtuos wie sein Vater die solistischen Einlagen auf der Sitar vor.

Die Musiker spielten Ragas, die aus alten vedischen Texten stammen. Üblicherweise dauert ein Raga etwa drei bis fünf Stunden, für die aktuelle zweimonatige Konzerttournee wurden die Stücke gekürzt dargeboten. Der jüngste Sohn Prabhash (26) führte bescheiden und informativ durch das Programm und plauderte auch mal aus dem Nähkästchen. Das erste deutsche Wort, dass das Trio Maharaj lernte, war „Leitungswasser“. Prabhash spielte die Tabla. Bereits mit zwei Jahren sitzen die Musiker der Familie mit auf der Bühne und lernen, die Trommeln zu spielen. Dabei wird zunächst das „Ta“ für Erde und Himmel aus dem Sanskrit vokalisiert, und dann getrommelt.

Wie virtuos auch die jungen Inder dies beherrschen, wurde den Gästen klar, als sie das Stück „Heart of East“ mitklatschen durften. Mit flotter Doppelzunge sangen Prabhash und Abishek den Rhythmus erst vor und spielten ihn dann nach. Als besonderen Höhepunkt spielte Vater Vikash den „Gypsy“-Titel „Für Elise“ vor, der hier als Komposition von Ludwig van Beethoven bekannt ist. Schelmisch spielte er das bekannte Motiv sowie die Dur-Tonleiter vor, um dann komplexe Variationen im klassischen nordindischen Stil darzubieten, die ein westliches Ohr ohne die Einführung nicht erkannt hätte.

Das Trio Maharaj tritt für den Schutz von lebenswichtigem Trinkwasser ein, die Titel „Ganga“ und „Cave“ wurden unter diesem Aspekt komponiert. Sie gehören auch zu den Künstlern, die gegen Kinderarbeit sind. Traditionell im Glauben verwurzelt, berührten die Söhne oft den Saum des Vaters und ehrten ihn. Erstmals dabei war auch Sohn Vishar (30), der ebenfalls das Sarod spielte. Die indischen Fans erkennen jedes Stück bereits an den Stimmtönen, verriet Prabhash und nahm dann gemeinsam mit seiner Familie gerne den tobenden Applaus entgegen.

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