Der auch in Waldshut von diversen Ausstellungen und Aktionen bekannte Schweizer Künstler Santhori (Kenner wissen: Das ist der mit den vier Farben Rot, Gelb, Blau und Grün) hat für seine spektakuläre Blechpolizei-Aktion in Zürich noch immer keinen Strafzettel erhalten. Damit bleibt die Unternehmung Ende Januar, bei der ein Tempo-Blitzkasten durch eine bunte Skulptur verkleidet wurde, vorläufig ohne Sanktionen (ermittelt wurde wegen Sachbeschädigung, weil das Messgerät anders als geplant in der Funktion beeinträchtigt war). Santhori kommentiert trocken: „Entweder drehen die Justizmühlen in Zürich langsam, oder Künstler werden verschont, was ja auch richtig ist.“ Das Corpus delicti, das von Stadtpolizisten noch am gleichen Tag entfernt wurde, kann jetzt wieder öffentlich besichtigt werden. Eine Ausstellung, die am 9. Juni in der Züricher Jedlitschka Gallery eröffnet wird, zeigt auch den dreieinhalb Meter großen Blechpolizisten. Passend dazu ist eine Lichtschranke aufgebaut: Wer vorbeigeht, wird automatisch zusammen mit dem Santhori-Objekt geblitzt und fotografiert. Das Bild kann man sich dann im Internet herunterladen. Im Unterschied zu polizeilichen Raser-Schnappschüssen ist das Angebot sogar kostenlos.
Waldshut
Künstler Santhori präsentiert seinen Blitzkasten-Blechpolizisten

Tempokontrolle mit künstlerischem Antlitz: Santhori (links) und Ideengeber Walter Wäschle im Januar 2016 mit dem Guerilla-Werk in Zürich. BILD: CHARLOTTE KOLOC
| Bild: Charlotte Koloc