Alfred Lins

Waldshut (lid) Eine Infoveranstaltung zum Thema Rechtliche Betreuungen veranstaltete der Betreuungsverein SKM im Amtsgericht Waldshut. Die Grundzüge erläuterte Sascha Fruet, er ist einer der beiden für die Betreuung zuständigen Richter beim Amtsgericht Waldshut. „Die Betreuung ist nicht gleichbedeutend mit Pflege“ stellte der Richter eingangs fest, „vielmehr hat sie eine juristische Dimension. Dem Betreuer wird eine Rechtsmacht eingeräumt, indem er in bestimmten Bereichen, unter anderem Vermögen, Gesundheitsvorsorge, Aufenthaltsbestimmung und Postempfang, für den Betreuten tätig wird.“

Als wichtiges Prinzip des seit 1992 geltenden Betreuungsrechts bezeichnete Fruet die Erforderlichkeit. „Erforderlich wird sie“, so der Richter, „wenn ein Mensch als Folge einer körperlichen, seelischen oder geistigen Erkrankung seine Angelegenheiten nicht mehr selbst erledigen kann. Dabei werden Einzelfallentscheidungen getroffen, der Eingriff erfolgt nur soweit, als sie erforderlich ist. Der Betreute bleibt geschäftsfähig. Kann ein Betreuter einzelne Bereiche noch selbst erledigen, wird er dies auch tun. Im Gegensatz zu früher erfolgt also keine Entmündigung.“ Die Entscheidung über die Einrichtung einer Betreuung, so der Richter weiter, werde nicht über die Köpfe der Betroffenen hinweg getroffen, vielmehr erfolge eine solche, soweit wie möglich, in Kooperation mit diesen, mit den Angehörigen und mit behandelnden Ärzten.

Thomas Altmeier von der Betreuungsbehörde des Landratsamts definierte deren Aufgabe als Mitwirkung bei gerichtlichen Betreuungsverfahren. „Bevor ein Betreuer eingestellt wird, loten wir zunächst alle in Frage kommenden anderen Hilfsmöglichkeiten aus“, berichtete er. Die Bedeutung der Betreuung unterstrich er mit einer Zahl: „Im Jahre 2015 hatten wir im Landkreis Waldshut 2 602 betreute Personen.“ Die Aufgaben des Betreuungsvereins SKM beleuchtete dessen Geschäftsführer Hermann Huttner. „Im Auftrag des Landratsamts als Betreuungsbehörde versuchen wir, ehrenamtliche Betreuer zu gewinnen, sie zu beraten und sie fortzubilden.“