Ursula Freudig

Waldshut – Frenetischer Beifall, der nicht enden wollte: Das Verbandsjugendorchester des Blasmusikverbands Hochrhein hat am Samstagabend ein mitreißendes Konzert in der nahezu vollständig besetzten evangelischen Versöhnungskirche gegeben. Die rund 65 jungen Musiker zwischen 14 und 27 Jahren aus verschieden Musikvereinen des Landkreises Waldshut und Lörrach haben unter ihrem Dirigenten Julian Gibbons auf einem so hohen Niveau gespielt, dass zwei Zugaben vielen zu wenig war.

Elegant im Frack dirigierte der gebürtige Engländer Gibbons mit geschmeidigen Bewegungen des ganzen Körpers und war ganz nahe bei seinen Musikern. In jeder Sekunde war das Vertrauen zwischen Musikern und Dirigent zu spüren. Hier spielte ein Orchester als absolute Einheit. Zu verdanken war dieses Musikerlebnis dem Lions Club Waldshut, er hatte das Konzert organisiert und wird den Erlös spenden.

Nach der Begrüßung von Lions-Präsident Hardy Kessler entführte das Orchester in emotionsgeladene, facettenreiche Klangwelten unter dem Motto „Befreiung“. Die Orchestermitglieder Julia Huber und Chiara Eckert führten durch das Programm. Nach einem bombastischen Einstieg mit der „Festive Overture“ von Dmitri Shostakovitch, spielte Bianca Wagner in „Colors“ von Bert Appermont ein glanzvolles Posaunensolo. Besonders umjubelt war auch Oscar Navarros „Libertadores“, das ins Amazonasgebiet mitnahm. Die jungen Musiker sangen in einer alten Mayasprache, klatschen rhythmisch und Trommler marschierten auf.

Wunderbar auch der Gesang von Ingrid Todt, die am Anfang und Ende von Frank Tichelis „Angels in the Architecture“ zu hören war. Zum Programm gehörten Stücke in Erinnerung an Robin Hood, Komponist Michael Kamen, und pfiffige Melodien zu Charlie-Chaplin-Filmen, arrangiert von Marcel Peeters, bei denen der feinsinnige Humor von Julian Gibbons aufblitzte: Zu Ehren des gebürtigen Londoners Chaplin hatte er den Frack ausgezogen und dirigierte in Hosenträgern, die mit der britischen Flagge bedruckt waren. Das Konzert in der Versöhnungskirche war das erste von vier nach der großen Island-Tournee des Orchesters. Gestern spielte das Verbandsjugendorchester Hochrhein in Stühlingen, am kommenden Samstag tritt es in Wehr und am Sonntag in Schliengen auf.
 

"Wir helfen gerne in unserer Region"

Zum Engagement des Lions Clubs Waldshut beantwortet Hardy Kessler (53) unsere Fragen. Der in Aichen lebende Unternehmer ist seit Juli 2016 Präsident des Lions Club Waldshut und selber begeisterter Musiker, vor vielen Jahren ist er sogar mit Tina Turner aufgetreten.

Herr Kessler, wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem Verbandsjugendorchester Hochrhein?

Die Kernaufgabe aller Mitglieder des Lions Clubs ist die Unterstützung Hilfebedürftiger. Unter dem internationalen Lions-Motto „We serve“ – „Wir dienen“ erstreckt sich unser Engagement nicht nur auf die direkte Hilfe für Menschen in Not, sondern auch auf die Förderung kultureller Veranstaltungen. In unserem Club hat die Jugendarbeit einen besonderen Stellenwert.

Daher sind wir der Bitte des Verbandsjugendorchesters, sie nach ihrer Tournee-Rückkehr zu unterstützen, sehr gerne nachgekommen.

Wohin geht der Erlös, sprich die Spenden der Besucher, aus dem Konzert in der Versöhnungskirche?

Der Erlös wird sowohl dem Verbandsjugendorchester als auch dem Förderverein Special Olympics Hochrhein zugute kommen. Der Förderverein hatte uns um Unterstützung gebeten und es war für uns eine Selbstverständlichkeit, dieser Bitte nachzukommen. Es erfüllt uns mit besonderer Freude, diesen jungen Menschen und dem sich aufopfernden Begleiterteam helfen zu können. Hinzu kommt, dass wir sehr gerne in unserer Region helfen.

Gibt es Kriterien oder ein Konzept, nach dem Ihr Club hilft?

Wir haben kein eigenes Charity-Konzept. Wir haben im Club einen Ausschuss, der sich mit konkreten Hilfe-Anfragen auseinandersetzt. Wir können so die immer auch notwendige Diskretion sicherstellen. Bei größeren Unglücken oder Katastrophen erhalten wir zusätzlich Hinweise zur Hilfe durch die landes- und bundesweite Lions-Organisation. Unsere regelmäßige Hilfe geht zurzeit vor allem in die Unterstützung des Lions-Projektes Klasse 2000, dem in Deutschland am weitesten verbreiteten Unterrichtsprogramm zur Gesundheitsförderung sowie Sucht- und Gewaltvorbeugung in der Grundschule. Ein weiterer Schwerpunkt ist im Rahmen der Flüchtlingshilfe die Sprachförderung junger Menschen. Allgemein kann ich sagen: Wir helfen gerne! Direkt, schnell und unkompliziert! Anfragen sind über unsere Homepage (www.lions-waldshut.de), telefonisch oder per Post möglich.

Fragen: Ursula Freudig